Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

24. Juni 2014, 18:00 Uhr

0480

„Kreuzigung Christi“
um 1530
Öl auf Holz
89,5 × 71,5 cm

Provenienz

Versteigerung Hugo Helbing, München, 1921; seither durch Erbnachfolge in Familienbesitz

Literatur

Ernst Buchner, Bemerkungen zum Historien- und Schlachtenbild der deutschen Renaissance. In: Ernst Buchner/Karl Feuchtmayr (Hg.), Oberdeutsche Kunst der Spätgotik und Reformationszeit. Bd. 1, Augsburg 1924, S. 250, Abb. 155 (als Ruprecht Heller); Alfred Stange, Der Maler Ruprecht Heller. In: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums 1970. Nürnberg 1970, S. 77, Abb. 7 (als Schwäbischer Ursprung);

Gutachten von Prof. Dr. F. A. Schmidnoerr, München, den 20. März 1922 (als Wilhelm Pleydenwurff, um 1460-80), und von Ludwig Meyer, München, den 5. September 2008 (Oberschwäbischer Meister um 1530) liegen bei.

Schätzpreis: € 50.000 - 100.000
Ergebnis: € 64.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Diese seit knapp 100 Jahren in Familienbesitz befindliche Tafel, wurde in den 1920er Jahren dem in Nürnberg tätigen Wilhelm Pleydenwurff († 1494) zugeschrieben und bereits um 1460-80 datiert, "vielleicht ausgeführt unter der Aufsicht und Hilfe seines Vaters Hans Pleydenwurff “ (vgl. Prof. Dr. F. A. Schmidnoerr 1922). Kurz später publizierte Ernst Bucher das Gemälde als Werk des auch als Schlachtenmaler bekannten Ruprecht Heller. Erst 1970 widersprach Alfred Stange dieser Zuschreibung und ordnete das Gemälde dem noch heute gültigen schwäbischen Ursprung zu.
Auch nach Ansicht Ludwig Meyers ist die vorliegende Tafel oberschwäbischen Ursprungs (= Schwaben südlich der Donau): „Der Maler hat die Stadt Jerusalem in die schwäbische Voralpenlandschaft eingebettet und gibt mit dem weiten See, der sich im Hintergrund nach einer schmalen Bucht öffnet wahrscheinlich einen Hinweis auf den Bodensee. … Bislang wurde kein zweites Werk von gleicher Meisterhand gefunden. ….Unabhängig davon ist dem Gemälde aber künstlerische Bedeutung zu bescheinigen. Es zeigt den koloristisch reizvollen Stil der späten Dürerzeit. Von Dürers Graphik ist auch die Szene und das Figurenbild bestimmt“ (vgl. Ludwig Meyer 2008).