Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

24. Juni 2014, 18:00 Uhr

0424

„Mars, Venus und Amor“
um 1600
Öl auf Holz
56,5 × 43,5 cm

Provenienz

Österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 5.000 - 10.000
Ergebnis: € 8.960 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Wie Homer und Ovid schildern, wurde Venus, die Göttin der Schönheit, von Jupiter mit Vulkan verheiratet. Sie betrog jedoch den als plump und hässlich geltenden Schmiedegott mit dem leidenschaftlichen Mars. Der Sage nach gleichen sich diese gegensätzlichen Temperamente aus und der rasende Kriegsgott kam durch die Verbindung mit der Liebesgöttin zur Ruhe. Da das Thema die Macht der Leidenschaft veranschaulicht und zugleich unverhohlen die Darstellung erotischer Momente möglich macht, wurde das Motiv von Mars und Venus zu einem beliebten Sujet der manieristischen Malerei um 1600.

Mars, mit einem kunstvollen Helm bekleidet, umarmt auf vorliegendem Gemälde die eine Tazza haltende Venus. Sie ist nahezu unverhüllt und trägt nur eine fein ausgearbeitete Perlenkette und ein Diadem. Der einen Pfeil haltende Amor erscheint im Halbprofil, fast als Repoussoirfigur, am unteren Bildrand. Die Figur der Venus auf vorliegendem Gemälde ist stilistisch eng verwandt mit den Frauenbildern der sogenannten „Zweiten Schule von Fontainebleau“ und erinnert im zarten Typus sowie im hellen Inkarnat an das um 1594 entstandene Bildnis der Gabrielle d'Estrées im Louvre, Paris (siehe Abb. 1).

Die Entstehung des Gemäldes ist im Umfeld der sogenannten „Schule von Fontainebleau“ anzunehmen. Diese bezeichnet eine Gruppe von Künstlern, die vom 16. bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts an der Innenausstattung von Schloss Fontainebleau, der Residenz des französischen Königs Franz I., gearbeitet hatten. Künstlerisch entwickelte sich eine eigenständige Spielart des Manierismus, die zunächst durch den italienischen Einfluss von Künstlern wie Francesco Primaticcio und Niccolò dell’Abate geprägt war, zunehmend jedoch auch flandrische und französische Einflüsse verarbeitete und ab dem Ende des 16. Jahrhunderts auch als „Zweite Schule von Fontainebleau“ bezeichnet wird. Hier sind unter anderem die Künstler Ambroise Dubois, Toussaint Dubreuil und Antoine Caron zu nennen. Die Gemälde der „Schule von Fontainebleau“ zeichnen sich wie auch unser Gemälde durch komplexe Kompositionen mit vielschichtigen Inhalten aus.