Auktionshaus

Auktion: Antiquitäten

25. Juni 2014, 16:00 Uhr

0680

Deckelhumpen

Tirol/wohl Inntal, datiert 1581
Silber, getrieben, gegossen, graviert und ziseliert, feuervergoldet; leicht konische Form mit abgesetztem Stand, leicht gekuppelter Scharnierdeckel mit einer Bekrönungsfigur in Gestalt eines nackten Jünglings, die Posaune blasend (Flußgott), nixenförmiger Drücker, Karyatidenhenkel mit Fratze, in einer Vogelkralle endend; die gesamte Wandung dicht verziert mit Ranken, Früchten und Greifenköpfen sowie drei Köpfen, wohl die drei Lebensalter symbolisierend; am Deckel ebenfalls drei männliche Köpfe; im Deckelinneren das fein gravierte Tiroler Landeswappen mit der Datierung "1581"; ungemarkt
H. 22 cm; 667 g

Provenienz

ehemals Kunsthandel Herbert Asenbaum Wien; seither deutsche Privatsammlung

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 28.160 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Bei dem vorliegenden Deckelhumpen könnte es sich laut Abhandlung von Dr. Ludwig Igálffy-Igály um ein Geschenk Erzherzogs Ferdinand II. an seinen Hofprediger und persönlichen Freund, den Tiroler Weihbischof Johannes Nasus (Nase) handeln. Ferdinand II. setzte sich sehr für die Ernennung Nasus´ zum Weihbischof ein, die 1581 in Brixen stattfand. Es ist durchaus möglich, dass ihm bei dieser Gelegenheit auch der Humpen als Dank des Landes Tirol für seine Freundschaft dem Erzherzog gegenüber und für seine überzeugenden Predigten gegen den Protestantismus überreicht wurde.
Dem 1590 am Innsbrucker Hof verstorbenen Bischof setzte der Bildhauer Alexander Colin in der Franziskanerkirche ein Denkmal.