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Auronzo war im 19. Jahrhundert bereits ein wichtiges Gemeindedorf, das einem ganzen Distrikt den Namen gab. Es wurde aus den Dörfern Villa Grande und Villa Piccola gegründet, war Ort der Steuereinnehmerei, verschiedener Ämter und Sitz der Pfarre von St. Giustina. Es liegt am Fluß Ansei in einem breiten Tal, das bis heute als „grünes Tal des Auronzo“ berühmt ist und zu den landschaftlich eindrucksvollsten Gebieten der Dolomiten zählt. Begrenzt wird es im Süden von den mächtigen Bergen der Marmarole Gruppe, im Norden führen mehrere Wege zu den berühmten Spitzen der Drei Zinnen. Im Tal gab es einige Galmei- und Bleigruben und aus den Wäldern von San Marco wurden Schiffbauhölzer und Masten nach Venedig gebracht. Heute hat sich mit dem Bau eines künstlichen Stausees oberhalb von Auronzo, dem Lago di Santo Caterina, der Eindruck des Tales stark verändert.

Die Ansicht des Blattes ist von einem etwas erhöhten Standpunkt mit Blick auf die verstreuten Häuser des Dorfes von Auronzo gewählt. Aufgrund der Ansicht des unerwartet grünen Hochtales mit dem Kontrast der in der Ferne auftauchenden majestätischen Felsgebilde ist dieses Aquarell eines der zartesten und transparentesten der Serie. Die feine Umrisszeichnung der Feder verstärkt die kantigen Konturen der Gipfel. Sie bleibt deutlich sichtbar, denn nur mit nassem Pinsel werden die Bergrücken in grauen bis blauen Tönen stufenweise laviert. Diese Art der Malerei erinnert sehr an englische Aquarelle des 18. Jahrhunderts. Kniep bediente sich dieses malerischen „Understatements“, um der atmosphärischen Stimmung der im Morgennebel verklärten Natur Ausdruck zu verleihen. (MHH)