Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

18. Oktober 2017, 15:00 Uhr

0467

Johann Georg Platzer

(St. Michael in Eppan 1704 - 1761 St. Michael in Eppan)

„Narziss am Brunnen“
um 1740
Öl auf Kupfer
32,5 x 47,5 cm

Provenienz

Bernheimer München, London;
Privatsammlung, Österreich

Literatur

Michael Krapf, Johann Georg Platzer. Der Farbenzauber des Barock 1704-1761, Wien 2014, S. 185, WVZ Nr 221

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 35.840 (inkl. Gebühren)

Die Karriere des Südtiroler Malers Johann Georg Platzers war beispielhaft. Sein herausragendes Talent führte ihn bald von Bozen nach Passau, wo sein Onkel Hofmaler des Bischofs war, kurz danach verfeinerte er seine Ausbildung an der Akademie in Wien, wo er sehr bald zu einem gefragten Maler des Adels avancierte. Mit fast spielerischer Leichtigkeit verstand es Platzer, die subtile Welt des Rokoko im Bild einzufangen und den Ansprüchen seiner Kunden nach Unterhaltung, feinem Esprit und kostbarer Malerei zu entsprechen.
Das Thema des in sich verliebten Jünglings Narziss aus der griechischen Mythologie bietet dafür ein bezeichnendes Beispiel und erfährt bei Platzer eine sinnliche wie hintergründige Interpretation. Der schöne junge Mann sitzt in feinem Seidengewand am Rand eines kunstvoll ausgestatteten Brunnen, der von einer lebendig gestalteten Skulptur des Neptuns erhöht wird. Zart schimmert das Spiegelbild Narziss entgegen, dessen Hand schon zum Berühren ausgestreckt ist. Ganz in sein Bild versunken nimmt er seine Gefährten, verspielte Cupidi, die paarweise um ihn gruppiert werden, gar nicht wahr. Mit den typischen Attributen der Liebe in Händen, ironisiert ihre heitere Art jedoch jene des Narziss, die – der Mythologie nach – am Ende in den Tod führte. Wie auf einer Bühne rückt ein die Farben zum Leuchten bringendes Licht das Entzücken des Mannes über sich selbst in den Mittelpunkt, während das Paar von Hirsch und Reh im Schatten des Waldes nur als ferne Mahnung zu erkennen ist. (MHH)