Auktionshaus

Rekorde und Highlights der großen Weihnachtsauktion

09.12.2022 / 6.-9. Dezember 2022

Das Auktionshaus schloss das Jahr mit einer überaus erfolgreichen Auktion ab. Vorab – wir durften uns über einen fantastischen Rekord freuen! Er geht an den „Herbststrauß mit Zitronenfalter“ von Rudolf Wacker, der mit 512.000 den höchsten Preis erzielte, der je für ein Gemälde dieses Künstlers in Österreich erreicht wurde. 

Zeitgenössische Kunst

Wie immer enttäuschte auch Martha Jungwirths Anziehungskraft auf die Bieterschaft nicht. Ihr unbetiteltes Ölgemälde aus 2011 wechselte für 132.000 € (MB 100.000 €) den Besitzer. Das Werk steht stellvertretend für die charakteristischen poetischen Ölbilder der Künstlerin, mit denen sie in der österreichischen zeitgenössischen Malerei ein Alleinstellungsmerkmal innehat.

Weiters freuen wir uns auch über das rege Interesse und die vielen Gebote, die unsere „Nitsch-Festpiele“ zu einem großen Erfolg machten. Die Präsenz des in diesem Jahr verstorbenen Künstlers am Kunstmarkt bleibt ungebrochen. Auch Markus Prachensky, von dem wir aus einer Privatsammlung neun frühe Arbeiten anbieten konnten, wurde hoch beboten.

Klassische Moderne

Der herrliche „Herbststrauß mit Zitronenfalter“ des Bregenzers Rudolf Wacker erzielte mit 512.000 (MB 400.000 €) einen österreichischen Rekord. Das Gemälde entstand 1937, wurde bisher noch nicht in der Öffentlichkeit präsentiert und war nie zuvor am Markt zu finden. Dementsprechend hoch war das Interesse; und lange ging das Gefecht zwischen einem Saal- und einem Telefonbieter, bis schließlich der anwesende Bieter obsiegte.

Nur wenige Minuten später konnte ein weiterer Rekord erzielt werden! „Zwei liegende Akte“ von Karl Sterrer aus dem Kriegsjahr 1917 übersteigen ihren Schätzpreis um ein Vielfaches und wurden für 66.000 (MB 50.000 €) verkauft. Dies macht das Werk zur zweitteuersten je versteigerten Arbeit des Künstlers.

Gemälde des 19. Jahrhunderts

Wie erwartet herrschte großes Interesse an dem wunderbaren Gemälde „Die Heimkehr“, 1864 von Ferdinand Georg Waldmüller geschaffen. Es handelte sich um eine Neuentdeckung, die in der Literatur bis jetzt keine Erwähnung gefunden hat, und sich seit Jahrzehnten in Wiener Privatbesitz befand. Diese war dem Höchstbieter 154.000 (MB 120.000 €) wert.

Der „Krieger aus Montenegro“, 1907 von Paul Joanovits festgehalten, ließ viele Bieterherzen höherschlagen. Er überstieg seinen höchsten Schätzpreis bei weitem und wurde für 77.000 (MB 60.000 ) zugeschlagen.

Regina Leopoldine (Tina) Blau zählt zu den bekanntesten Wiener Malerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Ihr Gemälde „Partie aus dem Prater (Frühling)“, um 1880/81 entstanden, erregte viel Interesse und wurde schließlich um 103.000 (MB 80.000 €) zugeschlagen. Das ein Jahr später entstandene großformatige Gemälde "Frühling im Prater" mit einem ähnlichen Sujet befindet sich in der Österreichischen Galerie Belvedere.

Jugendstil

Der herrliche „Luster aus der Villa Otto Böhler“, von der Wiener Werkstätte 1918 nach einem Entwurf von Josef Hoffmann gearbeitet, erregte viel Gefallen im Saal und bei den Telefonbietern. Hoffmanns Entwurf verbindet raffiniert das traditionelle Material Bleikristall mit modern-reduzierten Elementen. Er wurde schließlich weit über Schätzpreis für 231.000 (MB 180.000 €) zugeschlagen.

Auch ein weiterer Luster, von Koloman Moser 1901 für die Wiener Firma E. Bakalowits' Söhne entworfen, wurde stark beboten. Der Hammer fiel schließlich bei 32.000 (MB 25.000 €).

Alte Meister

In dieser Sparte konnte mit 90.000 (MB 70.000 €) ein fantastisches Ergebnis für ein Gemälde des Cremonesers Antonio Campi erzielt werden, das das „Portrait eines Uhrensammlers“ zeigt und um 1500 entstand. Experten bezeichneten es als ein authentisches Meisterwerk und wichtigen Beitrag zur Cremoneser Porträtkunst im 16. Jahrhundert.

Ein weiteres Highlight mit 103.000 (MB 80.000 €) ist das Ergebnis der Pendants „la Justice / la Prudence“ von Marcantonio Franceschini. Diese waren von Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein im Jahr 1691 bei dem Meister in Auftrag gegeben worden und befanden sich in dessen Sammlung. 

Antiquitäten

Ein regelrechtes Bietergefecht entfachte eine Schandmaske, entstanden im 16. Jahrhundert in Krems. Diese erreichte den Betrag von 30.000 (MB 23.000 €) und geht an ein Museum. Das Tragen von Schandmasken zählte im Mittelalter zu den sogenannten Ehrenstrafen, die den Zweck hatten, den Beschuldigten öffentlich zum Gespött zu machen.

Ein wunderbar erhaltener Kabinettschrank aus Nussholz, wohl aus Augsburg und datiert mit dem Ende des 16. Jahrhunderts, überstieg ebenfalls seinen Schätzpreis und wurde mit 39.000 (MB 30.000 ) nach einem Bietergefecht zugeschlagen. (Alexandra Markl)