Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

30. November 2018, 17:00 Uhr

0324

Anton Mahringer*

(Neuhausen 1902 - 1974 St. Georgen/Gailtal)

„Ausblick ins Gailtal I“
1964
Öl auf Holzfaserplatte
70 x 76 cm
Monogrammiert und datiert rechts unten: AM 64
Auf Etikett verso bezeichnet: "Ausblick ins Gailtal I" / 70 x 76 / Öl auf Holzfaser 1964

Provenienz

Atelier Anton Mahringer, St. Georgen;
Privatbesitz, Deutschland

Literatur

Gerbert Frodl und Elisabeth Brandstötter (Hg.), Anton Mahringer, Salzburg 2004, WV-Nr. WVAM 1029, Abb. S. 360 (dort: Ausblick ins Gailtal II)

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 33.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Neben dem 1964 erhaltenen Großauftrag der Österreichischen Draukraftwerke zum monumentalen Wandmosaik in Klagenfurt und einem weiteren Auftrag für ein großformatiges Werk im Rathaus seines Geburtsortes Neuhausen auf den Fildern bei Stuttgart, widmete sich Anton Mahringer im selben Jahr erneut dem Hauptthema seines Oeuvres, der Landschaft seiner Kärntner Wahlheimat. Der Künstler bevorzugte im Gailtal, das seit 1931 sein ständiger Wohnort war, wenige ausgewählte Orte in der Umgebung, die er immer wieder während der unterschiedlichsten Tages- und Jahreszeiten auf Papier, Leinwand oder Holztafeln festhielt. Im Gegensatz zu seinen früheren, noch stärker an der Natur orientierten Darstellungen, vereinfachte der Künstler in seinen späten, stilistisch eigenständigeren Landschaften die Komposition durch den Einsatz von großen Flächen und Linien.
Im Gemälde „Ausblick ins Gailtal I“ äußert sich auch seine Intention die technischen Möglichkeiten des Aquarells, wie Spontanität und Reduzierung, auf das Ölbild zu transferieren. So sind das Bergpanorama und der im vorderen Bereich befindliche Waldteil mit Hilfe weniger zarter Konturen gestaltet. Mahringers Arbeiten gehen dabei aber immer von der gesehenen Realität aus, wobei vor allem der Blick ins Gailtal mit den markanten Bergmassiven den Künstler zu immer neuen Farb- und Formgefügen faszinierte und inspirierte. Die künstlerische Darstellung erscheint nicht in allen Einzelheiten durchgearbeitet, sondern wirkt geradezu skizzenhaft, wie auch ein weiteres 1964 ausgeführtes Sujet desselben Themas deutlich macht. Dieser Verzicht der naturgetreuen, detaillierten Abbildung lässt Motive wie Häuser, Berghütten oder Kirchtürme mit Ausnahme des roten, kräftigen Farbkontrapunktes im Zentrum des Gemäldes, in den Hintergrund treten. Eingebettet in ein größeres Ganzes zeigen sich die wiederholt in neuer Erscheinung auftretenden Impressionen „seiner“ Gailtaler Landschaft im Werk Mahringers als unverwechselbare Form der Reduktion.
(Bettina Schweighofer)