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Im selben Maße wie das Bild „Kämpfenden Hähne“ (Kat.-Nr. 42) vor Energie sprüht, bietet „Mondaufgang“ ein Bild mystischer Ruhe. Dies spricht für Norbertine Bresslern-Roths Meisterschaft im Umgang mit Farbe und Linie, die sie je nach Sujet perfekt einsetzt, um eine ganz besondere Stimmung zu erzeugen. Dadurch vermittelt sie auch hier einen Charakterzug der dargestellten Tiere und vermeidet es, menschliche Vorstellungen auf die Szene zu projizieren: Die Wölfe sind in ihrem natürlichen Umfeld, sozusagen in einer alltäglichen Situation. Durch diese Normalität kann die Künstlerin es sich auch leisten, die Szene mit sanften Pastelltönen in unwirklich schimmerndes Licht zu tauchen. Es gleitet dadurch nicht ins Kitschige, sondern wird auf wilde Weise schön – als blicke man unbemerkt durch ein Fenster auf die Szene und könne seinen Blick nicht davon wenden.
Die Bilder von Norbertine Bresslern-Roth haben Generationen beeindruckt und haben bis heute nichts an Kraft und Aktualität verloren. Nach wie vor steht man staunend vor diesen Zeugnissen einer tiefen Freundschaft zu den Wesen wie sie sind – und vor dem Ausnahmetalent der Künstlerin. (Nina Binder)