Mit Wehmut nehmen wir den Anlass dieser Versteigerung wahr und möchten die Sammlung in diesem Rahmen mit größter Wertschätzung zeigen. Der Kunstliebhaber, dessen Kunstgewerbe-Kollektion wir anbieten dürfen, war nämlich der ältere Bruder des Mitinhabers unseres Hauses, Michael Kovacek.
Gleichzeitig sind wir aber auch dankbar. Die Familie von Peter Kovacek hat uns mit der Verwertung eines Teils seiner Sammlung betraut. Sie gliedert sich in drei Hauptbereiche: Objekte der Wiener Werkstätte, Elfenbeinfiguren sowie Silber- und Goldgegenstände mit Emaille-Einlagen aus dem Historismus.
Peter Kovacek – von vielen respektvoll „Magister“ genannt – prägte den Wiener Kunsthandel ab den 1960er-Jahren maßgeblich. Bereits als Student und später als Mittelschullehrer faszinierte ihn die Kunst. Im Jahr 1964, mit 24 Jahren, eröffnete er während seiner Lehrtätigkeit sein erstes Antiquitätengeschäft im 6. Wiener Gemeindebezirk.
Zehn Jahre später, mit der Gründung der „Galerie Josefstadt“, spezialisierte er sich auf Ölgemälde und Aquarelle des 19. und 20. Jahrhunderts.
Ein Jahr später, rief er seinen „Kunstsalon“ in der Stallburggasse im Zentrum des Wiener Antiquitätenviertels ins Leben. Auf drei Etagen präsentierte er Möbel, kunstgewerbliche Gegenstände und vor allem Gemälde der klassischen Moderne.
Er zeigte hochwertige Werke auf Kunstmessen, veröffentlichte aufwendige Kataloge und wurde aufgrund seiner überragenden Fachkenntnisse alsbald vom Handelsgericht zum Sachverständigen bestellt. Für seine überaus höflichen und euphorischen Umgangsformen bekannt, war der Magister mit Leib und Seele Kunsthändler und begeisterte sich und seine Kunden für die von ihm gehandelten Werke. Er pries sie so enthusiastisch an, dass er jahrzehntelang außergewöhnliche Verkaufserfolge erzielte.
Doch er war nicht nur Kunsthändler, sondern im wahrsten Sinne des Wortes Kunstliebhaber. Viele Objekte, die ihm besonders gut gefielen, kaufte er für sich selbst. Diese Stücke sahen nie seine Geschäftsräume, sondern wurden nach Hause getragen und dort hingebungsvoll präsentiert. An diesen ausgewählten Objekten des Kunstgewerbes sieht man deutlich, wozu sich Peter Kovacek hingezogen fühlte: Es war stets das Florale, Dekorative und Feminine, das ihn begeisterte und mit dem er sich in seinem privaten Umfeld umgab.
Auktion am 21. Oktober ab 16 Uhr
Besichtigung ab 15. Oktober, Mo-Fr 10-18 Uhr; Sa 10-17 Uhr