Auktionshaus

Frühlingsauktion: 4. & 5. Mai

31.03.2021 / Klassische Moderne und Zeitgenössische Kunst

Sergius Pauser* (1896 - 1970)
Kind mit Spielzeug, 1926
Öl auf Karton
60,5 x 44,5 cm
Schätzwert: 50.000 – 90.000 €

Die distanzierte, kühle Ansicht eines spielenden Kindes, dessen maskengleiche Stille jene der großen afrikanischen Maske auf dem Tisch vor ihm wiederspiegelt, ist ein typisches Werk der Neuen Sachlichkeit. Das Bild bietet ein fast surreales Stilleben, in dem alle Emotion aus der Darstellung gebannt ist. Nur die Objekte zählen, von denen das Kind nur eines unter vielen ist

Rudolf Wacker (1893 - 1939)
Gasse, 1928
Öl auf Karton
65 x 50 cm
Schätzwert: 50 000 - 100 000 €

Dieses Bild bietet einen interessanten Kontrast zu jenem von Pauser. Hier ist der Protagonist ebenfalls ein Kind – wiederum ein typisches Merkmal der Neuen Sachlichkeit – die Farben jedoch sind lebhafter. Der Einfluss des Expressionismus ist noch spürbar. Der Künstler ist jedoch einen Schritt weiter gegangen: Seine Darstellung der bröckelnden Stadt mit dem einsamen Kind erinnert an die Zerbrechlichkeit dieser Welt.

Norbertine Bresslern-Roth* (1891 - 1978)
Afrikanische Stadt, 1928
Öl auf Leinwand
140 x 140 cm
Schätzwert: 100 000 - 200 000 €

Dieses große, quadratische Bild der Tiermalerin Norbertine Bresslern-Roth ist eines der herausragenden Highlights. Die Malerin benützt hier ihren typisch weichgezeichneten Malstil, um die Erinnerung an ihre erste und einzige Fernreise nach Tripolis im Jahr 1928 festzuhalten. Diese fremde Kultur muss sie stark inspiriert haben, denn das Bild entstand im selben Jahr. Besonders bemerkenswert ist die Perspektive: mit dem künstlerischen Trick, den Blickpunkt der über die Stadt fliegenden Kraniche einzunehmen, zieht sie den Betrachter tief in ihre Welt.

Werner Berg* (1904 - 1981)
Frau auf verschneitem Weg, 1975
Öl auf Leinwand
35 x 55 cm
Schätzwert: 70 000 - 140 000 €

Seit 1931 lebte Werner Berg mit seiner Familie unter einfachsten Bedingungen auf dem Rutarhof in Kärnten, wo er sich immer wieder mit dem Leben der ländlichen Bevölkerung beschäftigte. Das Tragen eines Kopftuches war damals üblich, und Berg verwendete dieses Motiv, um das Gesicht der Frau fast ganz zu verhüllen. Die dreieckige Form wiederholt sich auch in der Form ihres Umhangs. So gelingt es dem Künstler, die Einsamkeit der im Schnee gehenden Frau mitzuteilen. Und doch scheint sie wie mit der Landschaft verwoben zu sein – so wie Berg selbst es war, der bis zu seinem Tod auf dem Rutarhof lebte. Dem Künstler wird in den letzten Jahren viel Wertschätzung entgegengebracht, was sich in steigenden Preisen manifestiert – das imKinsky hält den Auktionsrekord für seine Bilder.

Eduard Angeli (geb. 1942)
Wellen, 2020
Pastell auf Leinwand, gerahmt
100 x 100 cm
Schätzwert: 15 000 - 30 000 €

Eduard Angeli machte Venedig zu seinem zweiten Wohnsitz, und diesen Sehnsuchtsort malte er wieder und wieder. Das wunderbare Lciht, die Atmosphäre der Ruhe kann der Künstler meisterhaft wiedergeben. Sein Bild wird von Blöcken aus Himmel und Erde dominiert, er kommt dabei ohne kleinteileigen Details aus; eine typische Vorgangsweise Angelis. Die Horizontalen wie der Strand, das Wasser und der Horizont sowie die feinen Pastelltöne teilen das Bild und laden es mit einer Balance und Ruhe auf, die sich auf den Betrachter überträgt.

Ernst Fuchs (1930 - 2015)
Die Rast der Ballerina, 1970
Kreide, Öl auf Leinen auf Tafel, gerahmt
100 x 100 cm
Schätzwert: 40 000 - 80 000 €

Ernst Fuchs, Mitglied er Wiener Gruppe der Phantastischen Realisten, war nicht nur Maler, sondern auch Schriftsteller, Musiker, Kostüm- und Bühnenbildner. Er stattete Opern und Ballette aus, daher muss ihm das Motiv der Ballerina nahe gewesen sein. Seine Ballerina erinnert aber weniger an die klassischen Ballettmädchen eines Edgar Degas, sondern vielmehr an die Frauen eines Gustav Klimt – ein Künstler, den er als Vorbild sah. Die Frisur und Positionierung der Tänzerin lassen an Klimts “Nuda Veritas“ denken.

Markus Prachensky* (1932 - 2011)
Campania Shuffle, 1993
Öl auf Leinwand, ungerahmt
130,5 x 160,5 cm
Schätzwert: 20 000 - 40 000 €

Markus Prachenskys Bilder gehen oft auf seine Reisen zurück, und deren Titel spielen mit den Orten ihrer Entstehung. 1992 reiste er nach Süditalien, wo er die Ausgrabungen in Paestum besuchte und die dortigen Tempel studierte. Die zweite dort entstandene Serie trägt den Titel Campania Shuffle. Der Name bezieht sich auf die Musik von Jelly Roll Morton, die der Künstler hörte, während er an der Serie arbeitete. Mit starken Farbspritzern und Linien erschafft er eine neue Welt, die im Gegensatz zu der versunkenen in Paestum steht. Immer wieder verwendet Prachensky Rot als die zentrale Farbe, die er allen anderen vorzog.

Max Weiler* (1910 - 2001)
Aus dem Zyklus “Als alle Dinge…“,1960
Gouache auf Papier, gerahmt
79 x 62,2 cm
Schätzwert: 15 000 - 25 000 €

Der Künstler begann diesen Zyklus gegen Ende der 1960er Jahre, er sollte schließlich 29 Teile beinhalten. Den Namen entlieh Weiler dem ersten Satz aus dem Buch der Weisheit des Theologen Meister Eckart aus dem 13. Jahrhundert. „Als alle Dinge in tiefem Schweigen lagen und die Nacht in der Mitte ihres Laufes war, da kam vom Himmel, vom königlichen Throne, O Herr, Dein allmächtiges Wort.“ (Meister Eckart, nach dem Buch der Weisheit, 18,14.15, Altes Testament). Mit diesem Zyklus vollzog Weiler seine endgültige Hinwendung zur abstrakten Malerei.