Auktionshaus

Sommer im Kinsky mit Kaiserin Elisabeth

31.05.2022 / Antiquitäten Auktion: 29. Juni, 14 Uhr

Lot 1070
Hans Bitterlich 
Kaiserin Elisabeth
weißer Laaser Marmor, die Kaiserin Elisabeth sitzend in einem bodenlangen Kleid, das Haar aufgesteckt, rechts der Kaiserin Blumen und ein aufgeklapptes Buch; links am Sockel signiert: "fec. H.BITTERLICH"
H. 90 cm
Schätzpreis: 150 000 - 300 000 €

Hans Bitterlich feierte 1907 mit seinem der Kaiserin Elisabeth gewidmeten Denkmal einen derartigen Erfolg, dass er das Motiv der Monarchin im selben Jahr nochmals ausführte. Aus demselben Laaser Marmor wie ihr großes Vorbild geformt, ist sie das kleinere Ebenbild der Skulptur im Volksgarten und besticht durch dieselbe handwerkliche Kunst und lebensnahe Darstellung. Das Auktionshaus im Kinsky bietet nun Interessenten während der Auktion von 28.-30. Juni die großartige Möglichkeit, diese einzigartige marmorne Skulptur zu ersteigern: Denn Bitterlich schuf keine weiteren Ausführungen der Kaiserin Elisabeth in Marmor.

Die Idee zu dem Elisabeth-Denkmal entstand bereits 1901, drei Jahre nach dem Mord an der Kaiserin durch den Italiener Luigi Luccheni in Genf. Ein Komitee wurde in Wien gegründet, das einen Spendenaufruf an die Bevölkerung initiierte und eine Ausschreibung vornahm. Schließlich entschied man sich für den Entwurf von Professor Bitterlich, der den Wienern bereits durch seine Gutenberg Statue am Lugeck ein Begriff war. Als Ort für die Aufstellung der Statue wurde der Volksgarten bestimmt

Hans Bitterlich formte die Skulptur aus einem Block Laaser Marmors, der aus dem Südtiroler Vinschgau stammt. Bitterlich schätzte die Steine aus der Gegend. Bis 1911 bestand in Laas die „k.k. Fachschule für Steinbearbeitung“. Zu dieser Zeit war der Künstler Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien und mit den Laaser Steinbrüchen vertraut.

Die feierliche Einweihung fand schließlich am 4. Juni 1907 statt. Kaiser Franz Joseph enthüllte das Denkmal und zeigte sich, so berichteten es die Zeitungen damals, begeistert. Presse und Bevölkerung waren sich bei der Enthüllung einig, dass die Ähnlichkeit und Ausführung erstaunlich seien. Dazu notierte die österreichische illustrierte Zeitung am 9. Juni 1907, dass Bitterlich mit „richtigem Takt die Mitte zwischen Portrait und Idealstatue“ gefunden habe. Dies drücke sich, so das Blatt, besonders in der „edlen Grazie, der majestätischen Ruhe und der aus engelsgleichen Augen leuchtenden Hochherzigkeit“ der Kaiserin aus.  

Die Statue war ein derartiger Erfolg, dass der Bildhauer das Motiv noch öfter verwendete. So entstand unter anderem eine Kleinplastik in Bronze, die 1916 von der Stadt Wien erworben wurde. Andererseits schuf Bitterlich später im Jahr 1907 jene Statue, die nun im Auktionshaus im Kinsky in der Auktion angeboten wird und die sich seit Jahren in deutschem Privatbesitz befindet.  Damit bietet das Auktionshaus die einmalige Gelegenheit, eine geschichtsträchtige und künstlerisch wertvolle Erinnerung an die berühmte „Sisi“ und die glanzvolle Kaiserzeit in Wien zu erwerben.