Auktionshaus

Auktion: Moderne Kunst

17. Juni 2025, 14:00 Uhr

2040

Leo Putz

(Meran 1869 - 1940 Meran)

„Im Schleißheimer Park“
um 1906
Öl auf Leinwand; gerahmt
160 x 160 cm
Signiert rechts unten: Leo Putz
Rückseitig auf dem Keilrahmen bezeichnet

Provenienz

Privatbesitz, Tirol, direkt beim Künstler erworben;
Auktionshaus im Kinsky, 01.12.2018, Nr. 22 (erzielter Preis: EUR 163.800);
Privatbesitz, Wien

Frau Sigrid Putz hat die Authentizität des Gemäldes 2018 mündlich bestätigt.

Schätzpreis: € 80.000 - 160.000
erzielter Preis: € 156.000 (inkl. Gebühren und österreichischer MwSt.)
Auktion ist beendet.

Putz, der ein Atelier in München hatte, später aber nach Gauting übersiedelte, fand viele Motive für seine Bilder in ländlicher Umgebung oder in den königlichen Parks um München. Zwischen 1902 und 1907 entstand eine Folge von Gemälden im Park von Schloss Schleissheim, unter anderem auch sein berühmtes und monumentales Werk „Picknick“ in der Bayerischen Gemäldegalerie.

Putz wählt oft große Formate, um die unmittelbare Präsenz der malerischen Wiedergabe zu akzentuieren. So auch im vorliegenden Gemälde mit der Darstellung einer Gesellschaft, die im Schatten der Baumallee des Schleißheimer Parks dem Müßiggang frönt. Nach impressionistischer Manier wirkt die mit einem offenenen Pinselduktus gestaltete Szene wie eine spontan erfasste Aufnahme. Diese momenthafte Wirkung wird jedoch durch die modellhafte, für den Maler inszenierte Haltung der Dame mit Hut im Vordergrund konterkariert. Von besonderem Reiz ist das Spiel mit Gegensätzen: der Kontrast von Sonnenlicht und Schattenpartien, ein wie zufällig gewählter Bildausschnitt, der einer genau kalkulierten Bildkomposition gegenübersteht, der Einsatz von Komplementärfarben (Gelb-Blau, Grün-Rot) und eben auch die artifizielle Pose der nach links blickenden Dame im Vordergrund, die einen Gegenpol zum natürlichen Bewegungsdrang des nach rechts laufenden jungen Mädchens bildet. Gerade darin zeigt sich die Modernität des Malers.
(Claudia Mörth-Gasser)