Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

28. November 2013, 18:00 Uhr

0170

Eugen Jettel

(Johnsdorf 1845 - 1901 Lussingrande)

„Dorfstraße mit trinkenden Pferden“
1879
Öl auf Holz
51 × 79 cm
Signiert und datiert rechts unten: Eugène Jettel. (18)79.

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 32.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

In ruhigem Format und stiller Komposition schildert Jettel den Ausblick auf eine nicht näher bestimmbare, im allgemein Gültigen liegende Dorfstrasse. Drei Pferde wurden zu einem wohl durch einen kurz zuvor niedergegangenen Wolkenbruch entstandenen See geführt, auf dessen nun beruhigter Oberfläche sich Himmel und Dorf spiegeln. Die Wolken lichten sich und Jettels Lichtführung lässt weiße Tauben, Hausfassaden und Grün im Sonnenlicht aufblitzen.

Diese Ansicht entstand in Jettels erfolgreicher Pariser Zeit (1875 – 1897) und beschreibt die Essenz seiner Sichtweise. Ganz dem künstlerischen Zugang seiner Zeit verbunden, befasst sich Jettel wie die österreichischen und deutschen Kollegen seines Pariser Umfeldes mit dem inneren Gehalt der Landschaften, die sie abbilden. Von realen Orten ausgehend, soll keine Vedute im bisherigen Sinn entstehen, aber auch keine mit optischen Effekten konstruierte Ideallandschaft, sondern eine wahrhafte Aufnahme einer Gegend, in die sich der Künstler mit all der Vielschichtigkeit ihrer Atmosphäre, ihrer Natur und ihrer Bewohner aufrichtig genähert hat und die damit eine umfassende Gültigkeit erfährt. Die Malweise und Farbgebung schließt sich diesem Zugang an und vermittelt Realismus, aber auch den „fühlenden Blick“ Jettels durch seinen die Texturen und Lichtverhältnisse ertastenden Pinselstrich. Anders als die zeitgleich aufkeimenden Impressionisten, deren zentrale künstlerische Aufgabe im Darstellen der Lichtbedingungen liegt, konzentriert sich Jettel auf die Materialität des Gesehenen und interpretiert diese als gleichwertige Hülle einer beachtenswerten Innerlichkeit. (Claudia Lehner-Jobst)