Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

26. November 2013, 17:00 Uhr

0544

Norbertine Bresslern-Roth*

(Graz 1891 - 1978 Graz)

„Sehnsucht“
1942
Öl auf Jute
110 × 100 cm
Signiert links unten: B. Roth
Rückseitig am Keilrahmen bezeichnet: Prof. N. v. Bresslern-Roth. Graz / "Sehnsucht" / Öl

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Literatur

Bresslern-Roth, Eine Hommage im St. Veiter Schloessl zu Graz, Eigenverlag Michael Stoff, Graz 2003, Abb. S. 24

Schätzpreis: € 50.000 - 100.000
Ergebnis: € 79.100 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Der Mensch nimmt in Bresslern Roths Bilderwelt nur eine untergeordnete Rolle ein, ihr gesamtes Oeuvre ist auf das Tiermotiv fokussiert. In einer Reihe von "Südsee-Akten" kommt der Menschendarstellung zwar zentrale Bedeutung zu, doch auch hier verzichtet die Malerin nicht auf die Umrahmung des Menschen mit Tieren. Auf dem hier präsentierten, wunderbaren Gemälde aus dem Jahr 1942 erscheint eine nackte Südsee-Schönheit eingebettet in ein irdisches Paradies, wo Mensch und Tier in harmonischer Eintracht zusammenleben. Der Blick der weiblichen Figur folgt dem Flug von Flamingos in die Ferne und betont den romantischen Stimmungsgehalt des Bildes, der durch den Titel "Sehnsucht" pointiert zum Ausdruck kommt.

Trotz realistischer Darstellung verlieh die Malerin ihren Bildern durch ihren unverwechselbaren Malstil, der sich durch eine strahlende Farbpalette und eine samtige Oberflächentextur auszeichnet, mitunter auch eine fantastische Note. Als Bildträger verwendete Bresslern Roth bevorzugt Jute. Die grobe Struktur und körnige Oberfläche dieses Trägermaterials mindert die Schärfe der Konturzeichnung, lässt die Farben fließend ineinander übergehen und taucht das Dargestellte in eine charakteristische weiche Atmosphäre.
Norbertine Bresslern Roths Gemälde fanden schon in den 1920er Jahren internationale Resonanz und wurden weltweit gesammelt. Ihre erste künstlerische Ausbildung genoss die Malerin an der Steirischen Landeskunstschule und an der Tiermalschule in Dachau. In Wien zeigte sich Ferdinand Schmutzer 1912 derart beeindruckt von ihrem Talent, dass er sie in sein Akademieatelier aufnahm, obwohl Frauen offiziell erst ab 1921 an der Kunstakademie studieren durften. Nach einer erfolgreichen ersten Ausstellung in der Wiener Secession 1914 ließ sich Norbertine Roth 1916 als freischaffende Künstlerin in Graz nieder. Den eigentlichen künstlerischen Durchbruch erlebte sie 1918 mit einer ersten Personale in ihrer Heimatstadt. (CMG)