Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

28. November 2013, 17:00 Uhr

0044

„Schöpfungsgeschichte“
um 1650
Öl auf Holz
73,5 × 62,5 cm
Bezeichnet links oben auf der Schriftbanderole: Ascendam et ero / similis altissimo

Provenienz

österreichische Privatsammlung

Gutachten Dr. Bernd Konrad, Radolfzell, 6. Oktober 2013, liegt bei.

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Auktion ist beendet.

Das Gemälde stellt die biblische Schöpfungsgeschichte, also die Erschaffung der Welt durch Gott dar. Hauptmotiv ist die Erschaffung der Tierwelt, deren Gattungen meist paarweise im Vordergrund der Paradieslandschaft auftreten. Allein tritt nur das Einhorn auf. So bezieht das Gemälde seinen besonderen Reiz aus der Vielfalt der anatomisch gelungenen Tierdarstellungen.
Im Bildmittelgrund werden die einzelnen Stationen der Erschaffung der ersten Menschen, Adam und Eva, über den Sündenfall bis hin zu ihrer Vertreibung aus dem Paradies durch den Erzengel Gabriel gezeigt. Diese Stationen folgen den Simultandarstellungen in der altniederländischen Malerei. Sie finden also gleichzeitig ins Bild gesetzt statt. Im Himmelsbereich ereignet sich der Engelssturz in Folge des Hochmuts von Luzifer. Eine weibliche Engelsfigur gibt auf einer Schriftbanderole dieses Thema an: Ascendam et ero similis altissimo / Ich will aufsteigen und werde dem Allerhöchsten gleichsein (vgl. Jesaja 14.14 aus dem Triumphlied des Weltenherrschers: „Ich will auffahren über die hohen Wolken und gleichsein dem Allerhöchsten“ – Bibelzitat aus der Lutherübersetzung).

Vielfigurige Allegorien oder Bildszenen mit Tieren finden sich vermehrt in der flämischen Malerei in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, beispielsweise in den Werken von Jan Breughel d. J. (1601-1678). Mit früheren Schöpfungsgeschichten wie denen im Werk von Hieronymus Bosch, Anfang des 16. Jahrhunderts, hat dieses Bild lediglich die Fülle der Darstellung und die noch hochgestellte Landschaftsebene gemein. Während bei Bosch der pessimistische Charakter deutlich zum Tragen kommt, in dem bereits im Paradies untereinander gejagt und gefressen wird, sind hier die Tiere friedlich versammelt und bestaunen bestenfalls ihre andersartigen Genossen (vgl. Gutachten Dr. Bernd Konrad). (KS)