0045
„Allegorie der elf Tugenden“
um 1600
Öl auf Holz
43 × 64 cm
Provenienz
süddeutsche Sammlung
Wir danken Pater Gregor, Stift Göttweig, für seine Hilfe bei der Bestimmung des Bildthemas.
Schätzpreis: € 12.000 - 20.000
Auktion ist beendet.
Das Gemälde zeigt die drei Kardinaltugenden sowie Starkmut und Weisheit und aus dem Corpus Paulinum die weiteren Tugenden des Christen: Liebe, Friede, Freude, Milde, Langmut, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit (Keuschheit) als Früchte des Geistes Gottes (Galaterbrief 5,22).
Die insgesamt 11 Tugenden werden in der unteren Bildhälfte durch Frauenfiguren personifiziert, welche mit bunten, seidig-schimmernden Gewändern bekleidet sind und zum Teil die jeweiligen Attribute bei sich tragen. Am rechten Bildrand wird ein Gebäude angedeutet, links überragt Christi am Kreuz die Hauptszenerie, welche wiederum von einem singenden und musizierenden Engelschor überfangen wird.
Die dramatische Kompositionsanlage eines in zwei horizontale Hälften geteilten Werkes mit einer Hauptszene unten und einer darüber schräg nach hinten (oder vorne) strebenden Figurengruppe ist in dieser Form ebenso bei Hans von Aachen oder Hans von Rottenhammer zu finden. Auch die Wahl des komplexen allegorischen Bildthemas, die expressive Farbigkeit und die Gestaltung des Figurentypus sprechen für die Entstehung des vorliegenden Gemäldes in größter Nähe zu den beiden großen Zentren des deutschen Manierismus: Prag und Augsburg. (KS)