Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

28. November 2013, 17:00 Uhr

0002

„Die Versuchung des Hl. Antonius“
um 1640
Öl auf Holz, parkettiert
72 × 89 cm

Provenienz

Auktion Dorotheum Wien, 4. November 1992, Nr. 82; Wiener Privatsammlung; Auktionshaus im Kinsky, Wien, 21. April 2009, Nr. 34; bedeutende österreichische Privatsammlung

Literatur

J. de Maere & M. Wabbes: Illustrated Dictionary of 17th Century Flemish Painters, Brüssel 1994, S. 1206 (mit Abb.); vgl. auch Walther Bernt, Die Niederländischen Maler, München 1948, Bd. III, Nr. 898

Gutachten Dr. Walther Bernt, München am 27.9.1954, als Pseudo van der Venne, liegt bei.
Das Gemälde wurde im Auftrag des derzeitigen Besitzers von einem akademischen Restaurator fachkundig gereinigt und restauriert. Die Abnahme älterer Retuschen im Zuge dieser Restaurierung erklärt kleine Abweichungen zu den vorherigen Abbildungen.

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 30.720 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Unser Gemälde zeigt Antonius am linken Bildrand vor einem Tisch mit Büchern in einer Grotte kniend. Rechts von ihm erscheinen phantasievolle Spukgestalten und im Hintergrund eine Hexe mit einer jungen Frau. Das Bild stellt auf besonders eindrucksvolle Weise dar, wie der Eremit während seines Wüstenlebens vielen Anfechtungen ausgesetzt war. Der Überlieferung nach erschien ihm der Teufel als Riese, schwarzes Kind oder in Gestalt verführerischer Frauen. Andere Geister kamen in phantastischen Tiergestalten und drohten, ihn zu zerreißen. Auch Goldklumpen und silberne Schüsseln erschienen vor seinen Augen, um ihn zu verführen. Doch Antonius widerstand und wurde schließlich von Engeln in den Himmel getragen, was die Teufel nicht verhindern konnten, weil der Einsiedler nie eine Sünde begangen hatte.

Wie das aktuelle Grundlagenwerk "Illustrated Dictionary of 17th Century Flemish Painters", in welchem das hier vorliegende Gemälde auch abgebildet ist, feststellt, ist das Oeuvre Jan van der Vennes sowohl von der Rotterdamer und Dordrechter Genremalerei, als auch stark von den Licht- und Schatteneffekten Adam Elsheimers beeinflusst. Dieser stark einseitige und punktuelle Lichteinfall verleiht gerade den Spukgestalten auf unserem Gemälde eine reizvolle Spannung, die den Betrachter in einen "schauderhaft-schönen" Bann zieht. (KS)