Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

28. November 2013, 17:00 Uhr

0051

Johann Georg de Hamilton Werkstatt

(Brüssel 1672 - 1737 Wien)

„Pendants - „Jagdstillleben mit einem Jagdgehilfen, Hund und Radschlossbüchse“ und „Jagdstillleben mit einer Dame und Steinschlossbüchse““
um 1730-50
Öl auf Leinwand
je 159 × 171 cm

Provenienz

ehemals österreichischer Adelsbesitz

Literatur

vgl. Barock - Meisterwerke im Belvedere, hrsg. von Agnes Husslein-Arco, Wien 2008, S. 132, Kat.-Nr. 62 (Johann Georg de Hamilton, Wildschweinstillleben, 1718, Öl auf Leinwand, 88 x 106 cm, Inv. Nr. 4133)

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 28.160 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Diese beiden fast lebensgroßen Jagdstücke mit Figuren und Landschaftshintergrund bestechen besonders durch die hohe malerische Qualität der einzelnen Jagd- und Tierelemente und deren Inszenierung. So wird dem Betrachter das erlegte Wild und die dazu verwendeten Jagdwaffen direkt auf dem Tableau einer sich nach hinten verkürzenden Steinbrüstung am vorderen Bildrand präsentiert. Ringsherum hängen oder liegen verschiedenste Wildvögel. Gerade die Jagdutensilien wie die wohl Mitte des 18. Jahrhunderts zu datierende Steinschlossbüchse und die schon aus dem 17. Jahrhundert stammende Radschlossbüchse, die Jagdhörner und Pulverfalschen sprechen durch ihre meisterliche Ausführung und ihre stilllebenhafte Komposition für eine Entstehung des Gemäldes in der Werkstatt des kaiserlichen Jagd- und Tiermalers Johann Georg de Hamilton. Die außergewöhnliche Komposition ist mit einem im Belvedere, Wien, befindlichen „Wildschweinstillleben“ Johann Georg de Hamiltons vergleichbar (siehe Vergleich). In dem 1718 datierten Gemälde mit Wildschweinkopf findet sich ebenfalls die detaillierte Schilderung der Jagdutensilien auf einer Steinbrüstung im Vordergrund, welche fast wie ein eigenes Stillleben erscheinen.

Johann Georg de Hamilton stammt aus einer schottischen Familie, die in die Niederlande ausgewandert war. 1698 kam er mit seinem Bruder Philipp Ferdinand nach Wien, wo er 1712 unter Karl VI. zum kaiserlichen Kammermaler ernannt wurde. Die beiden hochbegabten Brüder gelten als die bedeutendsten barocken Tiermaler in Österreich. Die Händescheidung der beiden Künstler, wie auch deren Werkstatt fällt bei nicht signierten Werken bis heute schwer. Wie vorliegendes Gemälde zeigt, sind die Tierdarstellungen Johann Georg de Hamiltons, aber auch diejenigen des Bruders, durch eine herausragende Virtuosität in der Schilderung unterschiedlicher Oberflächen, wie Fell, Gefieder, Holz oder Metall, geprägt. (KS)