Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

28. November 2013, 17:00 Uhr

0024

Hans de Jode zugeschrieben

(Den Haag um 1630 - nach 1670)

„Blick auf die Serailspitze in Konstantinopel“
um 1659
Öl auf Leinwand
137 × 210 cm
Rechts unten bezeichnet (z.T. undeutlich): Il Seraglio del (G. Sign?)
Links oben mit alter Inventarnummer bezeichnet: 793

Provenienz

Wiener Privatbesitz

Literatur

vgl. Eduard A. Safarik, Der Maler Hans de Jode neu erkannt. Ein Beitrag zur Landschaftsmalerei des XVII. Jahrhunderts in Österreich, in: Mitteilungen der Österreichischen Galerie 11, 1967, S. 32, Nr. 32 & 32a

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 102.400 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Der aus den Niederlanden stammende Künstler Hans de Jode wurde zwischen 1625 und 1630 geboren und in Den Haag ausgebildet. Im Jahre 1647 musste er nach einem Duell, bei dem er einen Kontrahenten tödlich verwundete, aus Den Haag und den Niederlanden fliehen. Von 1647 bis 1659 hielt er sich vermutlich in Italien auf und reiste möglicherweise auch nach Istanbul. In seinen Werken kommt der Einfluss des in Venedig lebenden Österreichers Johann Anton Eismann zum Ausdruck. Ab 1659 ist Hans de Jode in Wien ansässig und auch hier bis 1662 tätig.

Die Komposition des vorliegenden Gemäldes entspricht einem signierten und 1659 datierten Werk Hans de Jodes im Kunsthistorischen Museum, Wien, welches ebenfalls die Serailspitze in Konstantinopel zeigt. Die beiden Versionen unterscheiden sich jedoch grundlegend in der Gestaltung des Landschaftsausblicks in der linken Bildhälfte. Auch weist das vorliegende Gemälde eine reichere Figurenstaffage und mehr Schiffe auf. Eduard A. Safarik führt in seinem Oeuvreverzeichnis aus dem Jahre 1967 eine (wohl eigenhändige) Kopie des Gemäldes im Kunsthistorischen Museums an, welche sich ehemals in einer Prager Sammlung befunden hatte, macht jedoch sonst keine weiteren Angaben zu der Zweitversion.
Ebenso wie vorliegendes Gemälde ist das Werk im Kunsthistorischen Museum bezeichnet („Seraglio del gran signor 1659“). Die Bezeichnung verweist auf die Darstellung Konstantinopels mit dem Blick auf den Serail des Sultans. Gemeint ist damit wohl der Topkapi-Palast in Istanbul, welcher auf einer Landzunge am Goldenen Horn liegt und jahrhundertelang als Wohn- und Regierungssitz der Sultane diente und als das Machtzentrum des Osmanischen Reiches galt. (KS)