Auktionshaus

Auktion: Jugendstil & Design

27. November 2013, 19:00 Uhr

0422

Josef Hoffmann

(Pirnitz 1870 - 1956 Wien)

„Tafelaufsatz mit Deckel (von der Wiener Werkstätte als "Silberaufsatz für Bäckerei" bezeichnet)“
Wiener Werkstätte, 1903
Silber, gehämmert und vier Lapislazuli; seitlich oberhalb des Deckels und auf dem Fuß jeweils gemarkt: JH, Rosenmarke, WW im Oval, Silberfeingehaltspunze Dianakopf und Monogramm des Metallarbeiters Konrad Koch; sowie oberhalb des Unterteils gemark WW im Oval und Silberfeingehaltspunze Dianakopf
H. 21,6 cm, Dm. 26 cm;

Provenienz

Barry Friedman, New York; Maurice and Margo Cohen Collection; amerikanischer Privatbesitz.

Literatur

Museum für Angewandte Kunst Wien, Archiv der Wiener Werkstätte, Modellnummer S 0002, Inventar WWF 93-38-6 (Es wurde nur ein Stück produziert); Anton Jaumann, Artikel: Kunst-Politik in: Deutsche Kunst und Dekoration, Vol. 15-16, Oktober 1904-März 1905, S. 29 mit Abbildung des Objektes.

Schätzpreis: € 110.000 - 200.000
Ergebnis: € 204.800 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Mit diesem zum Servieren von Kuchen und Torten bestimmten Objekt bieten wir eines der frühesten Metallgegenstände an, das die Wiener Werkstätte produziert hat. Erzeugt wurde es wie aus den Aufzeichnungen des Archivs der Wiener Werkstätte hervorgeht nur einmal im Zeitraum zwischen Mai und August 1903 und somit noch in den ersten Produktionsräumen der WW in Wien IV., Heumühlgasse 6. Auch das Handwerksmonogramm des Konrad Koch ist ein Beweis für diese frühe Produktion, denn Koch war einer der ersten drei Mitarbeiter der Wiener Werkstätte.

Zudem bestätigt eine stilistische Beurteilung diesen frühen Entstehungszeitpunkt. Der Kuchenaufsatz weist noch einige Parallelen zu englischen Arts and Crafts Arbeiten auf und zeigt Ähnlichkeiten zu Entwürfen Hoffmanns aus dem Jahr 1900, die die Unternehmen Alexander Sturm und Würbel & Czokally in den Jahren 1901 und 1902 ausgeführt haben. Wir halten es daher für möglich, dass ein gleiches Objekt bereits vor der Gründung der Wiener Werkstätte im Auftrag eines (persönlichen) Kunden Josef Hoffmanns in den Jahren 1901 oder 1902 entstanden ist. Diese Annahme lässt sich dadurch begründen, dass bereits zahlreiche Objekte aufgefunden wurden, die in völlig gleicher Form sowohl vor, als auch nach der Gründung der Wiener Werkstätte ausgeführt worden sind. Zudem stammt das Handwerkermonogramm auf dem silbernen Tafelaufsatz nicht von dem Silberschmied Karl Kallert, sondern von dem Metallarbeiter Konrad Koch