Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

26. November 2013, 19:00 Uhr

0716

Xenia Hausner*

(Wien 1951)

„SPAR“
1993/94
Acryl auf Hartfaser
170 × 210 cm
Monogrammiert und datiert links mittig: X.H. 93/94

Provenienz

Privatbesitz, England

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Auktion ist beendet.

Beginnend mit 1992 widmet sich Xenia Hausner, die voher an mehr als hundert Theater- und Opernproduktionen mitgearbeitet hat, darunter für Covent Garden in London, das Wiener Burgtheater, das Théâtre de la Monnaie in Brüssel und die Salzburger Festspiele, ausschließlich der Malerei.

Drei junge Frauen stehen hinter einer hochgeklappten Tischfläche auf der blutige Fleischteile wie ein Stilleben arrangiert sind. Wir denken an die Schlachthausbilder des Lovis Corinth oder Oskar Kokoschkas „Stilleben mit Hammel“, wo ebenfalls rohes Fleisch und gehäutete Tiere für Irritationen beim Betrachter sorgen. Natürlich fällt auch unser Blick im Bild Xenia Hausners auf die blutigen Teile, noch mehr werden wir aber gefangen genommen vom intensiven Blick der drei Frauen, die den Betrachter fixieren. Wie die drei Grazien der Größe nach aufgereiht stehen sie da, eher grobschlachtige Wesen, in die Arbeitsmontur der Supermarktkette Spar (daher auch der Bildtitel) gehüllt. Drei sehr unterschiedliche Typen sehen wir, links eine große Blondhaarige, die schüchtern und verletzlich wirkt, in der Mitte die Schwarzhaarige, aufmüpfig und fordernd, rechts die Kleinste der drei mit rotem Haar und unsicherem Blick. Die rauhen, großen Hände, die Arbeit gewohnt sind, haben sie auf der Tischplatte aufgestützt. Sie präsentieren ihre Waren, wirken aber auch gleichzeitig distanziert davon. Fast scheinen sie zu fragen: „Habt ihr das wirklich gewollt, möchtet ihr das wirklich essen?“ Gefangen genommen durch den Blickkontakt mit den drei Frauen kann sich der Betrachter der Situation nicht entziehen. Xenia Hausners Figuren sind „so präsent wie präsentiert“ (Rainer Metzger, Xenia Hausner. You & I, München, S. 134), sie werden dem Betrachter ausgeliefert, fordern diesen aber auch gleichzeitig heraus und konfrontieren ihn mit Rätselhaftem oft Unheimlichen. „Die Situationen sind nicht eindeutig, aber der Betrachter kann sie trotzdem lesen, weil er davon betroffen ist, er liest das Bild mit seinem eigenen Lebensfundus.“ (Xenia Hausner, in: Ausstellungskatalog, Xenia Hausner. Überleben, Essl Museum, Klosterneuburg 2012/13, S. 69) (Sophie Cieslar)