Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

08. Oktober 2013, 17:00 Uhr

0047

Valie Export*

(Linz 1940)

„o.T. (Wachslampe)“
1974
Lichtobjekt, Metalltisch, Glühbirne, Wachs; Auflage: 3 Stück
80 × 35 × 25,5 cm
Signiert und gestempelt
Elektrisch installiert

Schätzpreis: € 14.000 - 28.000
Auktion ist beendet.

"Meine experimentellen medialen Arbeiten, Film, Video, digitale Fotografie sind Notizbücher, in denen immer wieder die "Seiten", Aufzeichnungen, Bilder in andere Zusammenhaenge gebracht werden und neue Bedeutungen, einen neuen Kontext ermoeglichen. …. Es geht mir darum, den Begriff der Repraesentation, den Beriff des Realen zu untersuchen, im Zusammenhang mit der Infragestellung des Realen, der Veränderung des Realen im Laufe der Geschichte. Keine Einheitlichkeit, Eindeutigkeit sehen, sondern Veraenderbarkeit der Identitaet des Realen. Fuer meine Arbeit war und ist es wichtig, verschiedene Ausdruckssprachen, Blicksprachen, Bedeutungsprachen zu verwenden, neue Beziehungen zu sensibilisieren, die Brueche der Bilder als Transformationen zu betrachten, vor allem aber die Grenzgebiete differenter Formsprachen zu erkunden. …. Wesentlich für meinen künstlerischen Gedanken ist die Idee des polyphonen, intermedialen expansiven Prozesses." (Valie Export)

VALIE EXPORT hat sich längst als Pionierin der Medienkunst im internationalen Kontext etabliert. Seit Beginn ihrer künstlerischen Arbeit hat sie traditionelle Kriterien der Kunst verworfen und konventionelle Grenzen der Medien gesprengt, indem sie mit Performance, Fotografie und Video radikale, neue Wege des künstlerischen Schaffens aufgezeigt hat. Wie kaum einer zweiten österreichischen Künstlerin gelang es ihr, feministische Themen in einer breiteren Öffentlichkeit anzusprechen und für gesellschaftspolitische Missstände zu sensibilisieren.
Aufsehen erregte sie in den späten sechziger und frühen siebziger Jahren durch provokante öffentliche Aktionen, die den voyeuristischen Umgang mit dem weiblichen Körper kritisch beleuchteten und subversiv unterwanderten. In der mittlerweile legendären Performance „Tapp- und Tastkino“ im Jahr 1968 setzte sie Ihren eigenen Körper selbstbestimmt ein: sie trug eine Box vor ihrem Oberkörper, die als Kino-Leinwand fungierte und jeder Passant auf der Kärntnerstraße konnte ihre nackten Brüste 33 Sekunden lang betasten. In späteren filmischen und fotografischen Arbeiten wie den „Körperkonfigurationen“ der 1970er und 1980er Jahre ging es ihr um die Ausweitung des Körpers in die Umgebung.
Der internationale Durchbruch gelang VALIE EXPORT 1980, als sie mit Maria Lassnig Vertreterin Österreichs auf der Biennale von Venedig war. In den 1990er Jahren gab es wichtige Ausstellungen in der Generali Foundation und im Museum Moderner Kunst in Wien, die EXPORTS große Rolle für die aktionistisch-konzeptionelle Kunst und die österreichische Filmavantgarde deutlich machten. Nach jahrelanger Lehrtätigkeit an amerikanischen Universitäten, in Berlin und Köln wurde sie 2009 gemeinsam mit Silvia Eiblmayr zur Kuratorin des Österreichischen Pavillons in Venedig ernannt. In den letzten Jahren häufen sich ihre Ehrungen und Auszeichnungen. (CMG)