Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

08. Oktober 2013, 17:00 Uhr

0183

Oswald Oberhuber*

(Meran, Südtirol 1931 - 2020 Wien)

„o.T.“
1968
Öl auf Leinwand
126 × 124,5 cm
Signiert und datiert rechts oben: Oberhuber 1968
Rückseitig signiert und datiert: Oberhuber 1968

Literatur

Oswald Oberhuber, Eine Sammlung, Wien, 1998, S. 7f.

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Auktion ist beendet.

"Oberhuber hat neue Anhaltspunkte gesucht zu einer Zeit, in der Österreich sich in der Lage einer von der Strömung erfassten Insel befand. Dabei ist nicht der internationale Aspekt wichtig, sehr wohl jedoch sein aktives Interesse für formale Gegebenheiten, die er nicht wie etwas Selbstverständliches zur Reife kommen lässt, sondern bewusst sich als Problem stellt. Eine solche Aktivierung war zu jenem Zeitpunkt keineswegs selbstverständlich. Sie wird nachdrücklich durch die prinzipielle Flexibilität, zu der er sich selbst zwingt, verbildlicht, durch Relativierung, die aus dem Bewusstsein, dass das Formale eine Option ist, hervorgeht. Dabei geht er über das Variieren der benutzten Medien hinaus und wendet auch Formprinzipien nebeneinander an: Figuratives neben Formen der Abstraktion. Er hat das avantgardistische Streben nach Erneuerung eingeführt, ohne die damit zusammenhängende Notwendigkeit zur Platzbestimmung zu übernehmen. (…)
Im Oeuvre von Oswald Oberhuber ist die Flexibilität der rote Faden. Nichts ist ihm zu gering. (…)
Wenn wir nur über seine Arbeit sprechen, kann ich sagen: Er knetet mit Farbe, malt mit Wörtern, zeichnet mit Papier und modelliert mit einem Bleistift. Oder ich kann sagen: Oswald Oberhuber hat ständig gegen seine eigenen Möglichkeiten angekämpft, um die Dimension des Faszinierenden erreichen zu können, eine Dimension, in der die Dinge Fragen aufwerfen, Unordnung schaffen, unsere Sicherheiten stören. Er hat sich für Unberechenbarkeit und Widerspenstigkeit, kritischen Ekel und Ärger, Ohnmacht und inneren Zweifel entschieden, um der Sterilität der Wiederholung und Variationen aus dem Weg zu gehen. Sein Thema ist der einmalige Augenblick, in dem das Kreative potentiell Gestalt annimmt.
(Jean Hoet, Oswald Oberhuber, Vernichtung der Identität, und trotzdem…, in: Oswald Oberhuber, Eine Sammlung, Wien 1998, S. 7f.)