Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

08. Oktober 2013, 17:00 Uhr

0212

Markus Prachensky*

(Innsbruck 1932 - 2011 Wien)

„Hongkong Ramble“
2000
Öl auf Leinwand
155 × 115 cm
Signiert und datiert rechts unten: Prachensky 00

Schätzpreis: € 25.000 - 40.000
Auktion ist beendet.

Markus Prachensky hat nie daran gezweifelt, dass er Maler werden würde. Sein Vater freilich, selbst ein berühmter Tiroler Künstler, veranlasste ihn besorgt, Architektur zu studieren. Markus Prachensky erwarb das Diplom 1956, wenige Monate nach dem Tod des Vaters – Architekt wurde er nie.

Dass er das Architekturstudium an der Akademie der bildenden Künste in Wien absolvierte, machte das parallele Malereistudium natürlich leichter. An der Akademie lernte er Wolfgang Hollegha, Josef Mikl und Arnulf Rainer kennen, heute gemeinsam mit Prachensky längst als die Hauptvertreter informeller Malerei in Österreich anerkannt und gefeiert.
Mitte der fünfziger Jahre gründeten sie die Gruppe „Galerie nächst St. Stephan“, diskutierten Nächte lang, beschafften sich Bücher und Kataloge aus der Welt da draußen. Diese vier Künstler haben, kräftig unterstützt von Monsignore Otto Mauer, maßgeblich dazu beigetragen, den vom Faschismus verursachten Provinzialismus zu überwinden.

Mit Ausnahme einer frühen geometrischen, wohl von Mondrian beeinflussten Phase, ist den Bildern Prachenskys bis heute gemein, dass sich in ihnen freier malerischer Gestus, meist als Balken, als „Farbbahnen“ vorgetragen, mit einem strengen Organisationsprinzip verbindet.
Die Arbeitsweise Prachenskys macht das deutlich: Wolfgang Fleischer hat in dem Bändchen „Retrospektive 1953 - 1978“ sehr genau die Vorgangsweise des Künstlers beschrieben, den Versuch, sich mit Musik gegen alle Einflüsse abzuschotten, die aufgespannte Leinwand, die in der Mitte des Ateliers liegt, die an den Wänden lehnenden, umgedrehten fertigen Bilder, um möglichst keine Ablenkung zu verursachen, die Konzentration und Spannung, ehe der erste Pinselstrich getan wird, die lange Vorbereitung, während derer er im Geist die nötigen Bewegungen durchgeht, als sollten sie auswendig gelernt werden, um sie dann freilich blitzschnell auszuführen – auf diese Weise dauert es lange, bis ein Bild entsteht.
Es kann freilich noch viel länger dauern, bis eine Arbeit verworfen wird. Manchmal dauert es zehn, fünfzehn Jahre, dass Markus Prachensky ein Bild zerreißt. „Wenn ich etwas verpatze“, wird er zitiert, „hätte ich eben länger nachdenken müssen.“
Die Grundelemente der Bilder von Markus Prachensky sind aufrechte Balken und quer darüber gelegte Schichtungen in den Farben Rot, Violett, Braun, Grün und Gelb. Diese Balken treten parallel oder schräg gegeneinander geneigt auf.

Nach Aufenthalten in Paris (und Begegnungen mit den wichtigen Vertretern des französischen Informel) und Hamburg entstehen 1958 die ersten Serien „Rouge sur noir“ und „Rouge sur blanc“, 1960 „Rouge sur gris“. Es folgen Aufenthalte in Stuttgart und Berlin und ein längerer Aufenthalt in Los Angeles, an den die Serie „Vienna“ erinnert.
1970 kehrt Markus Prachensky nach Europa zurück, zuerst nach Hannover, dann nach Wien. Es folgen zahlreiche Ausstellungen, häufiger im Ausland stattfindend als in Österreich. Reisen prägen auch den weiteren Lebensweg, nach Apulien, nach Mexiko, nach Sardinien, und stets entstehen Serien von Bildern, die daran erinnern.
1983 übernimmt Markus Prachensky als Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien eine Meisterklasse für Malerei. (OHR)