Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

23. April 2013, 18:00 Uhr

0036

Norbertine Bresslern-Roth*

(Graz 1891 - 1978 Graz)

„Die Bunten“
um 1960
Öl auf Jute
70 × 70 cm

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Ergebnis: € 46.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Norbertine Bresslern-Roth *
(Graz 1891 - 1978 Graz)

Die Bunten, um 1960
Öl auf Jute; 70 x 70 cm
Signiert links unten: B. Roth
Rückseitig bezeichnet und betitelt: "Die Bunten" Öl Bresslern-Roth Graz

Norbertine Bresslern Roths Tierdarstellungen fanden schon in den 1920er Jahren internationale Resonanz und wurden weltweit gesammelt. Ihre erste künstlerische Ausbildung genoss die Malerin an der Steirischen Landeskunstschule und an der Tiermalschule in Dachau. In Wien zeigte sich Ferdinand Schmutzer 1912 derart beeindruckt von ihrem Talent, dass er sie in sein Akademieatelier aufnahm, obwohl Frauen offiziell erst ab 1921 an der Kunstakademie studieren durften. Nach einer erfolgreichen ersten Ausstellung in der Wiener Secession 1914 ließ sich Norbertine Roth 1916 als freischaffende Künstlerin in Graz nieder.
Während sich die Malerin in frühen Jahren auch der Menschendarstellung gewidmet hatte, fokussierte sie ihr Schaffen in späteren Bildern ganz auf das Tiermotiv. In Tiergärten und in der freien Natur schuf sie zahlreiche Studien zu exotischen und einheimischen Tieren, auf die sie in ihren Gemälden zurückgreifen konnte. Die Fähigkeit, eine besondere Dynamik und Dramatik in ihre Werke zu legen und die jedem Tier eigene Wesensart mit großer Sensibiltät in Szene zu setzen, besaß sie bereits als junge Künstlerin.

Die Darstellung der beiden bunten Aras ist ein wunderbares, sehr charakterisches Gemälde der Malerin. Trotz realistischer Darstellung verleiht die Malerin ihren Bildern durch ihren unverwechselbaren Malstil, der sich durch eine strahlende Farbpalette und eine samtige Oberflächentextur auszeichnet, mitunter auch eine fantastische Note. Die grobe Struktur der Jute wird in Gemälden wie diesem buchstäblich zum tragenden Element des Bildes: die körnige Oberfläche des Jutematerials mindert die Schärfe der Konturzeichnung, lässt die Farben fließend ineinander übergehen und das Dargestellte weich erscheinen. Charakteristisch ist auch die geschwungene Linienführung der Malerin, die der Tierdarstellung eine ornamental-dekorative Wirkung verleiht. (CMG)