Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

19. März 2013

0071

Franz Grabmayr*

(Pfaffenberg b. Obervellach/Kärnten 1927 - 2015 Wien)

„Landschaft“
1966
Öl auf Leinwand
123,5 × 201 cm

Schätzpreis: € 25.000 - 40.000
Ergebnis: € 36.960 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Franz Grabmayr *
(Pfaffenberg b. Obervellach/Kärnten 1927 geb.)

Landschaft, 1966
Öl auf Leinwand; 123,5 x 201 cm
Rückseitig signiert und datiert: Grabmayr 1966

„Meine Vorstellung von Malerei ist eine farbige Steigerung der Landschaft.“ (Franz Grabmayr)

Franz Grabmayr ist eine singuläre Erscheinung unter den österreichischen Künstlern seiner Generation. Unbeeindruckt von den Maltendenzen seiner Kollegen Rainer, Hollegha, Mikl und Prachensky, deren Farbauftrag flächig akzentuiert ist, galt Grabmayrs Interesse schon früh dem Pastosen der Farbmaterie. Er entwickelte einen unverwechselbaren, eigenständigen Stil, geprägt von einem dynamischen und kontrastreichen Zusammenspiel der Farbe, die er mit der Spachtel extrem dick auf der Leinwand verteilt. Der Akzent liegt auf der Materialität des Farbpigments, das eine autonome, vom dargestellten Gegenstand losgelöste Bedeutung erfährt.
Franz Grabmayr studierte zehn Jahre lang, von 1954 bis 1964, Malerei bei Robin Christian Andersen an der Akademie am Schillerplatz. 1964 bezog Grabmayr im Waldviertel in Schloss Rosenau bei Zwettl ein Sommeratelier. Die ersten, als Materialbilder zu bezeichnenden Werke entstanden 1966 in einer nahe gelegenen Sandgrube. Während er im Sommer in der Natur, en plein-air, arbeitete und in der Landschaft seine Motive der „Wurzel- und Feuerbilder“, der „Urnatur“, der „Sandgrube“ und später dann der „Kornmandln“ und „Granitfelsen“ fand, verbrachte er die Winter in seinem Wiener Atelier im Karl-Marx-Hof, wo vor allem Tanzbilder entstanden. Im Ballett der Wiener Staatsoper hatte er in den siebziger Jahren Gelegenheit, die Tänzerinnen zu studieren, wobei er sich weniger mit der Figur an sich, sondern vielmehr mit deren Bewegung auseinandersetzte. Die Beschäftigung mit der tänzerischen Bewegung schlug sich auch in einer veränderten, das Dynamische forcierenden Auffassung der Landschaftsmalerei nieder. 1981 entwickelte Grabmayr die Idee der fahrenden Werkstatt: seine Staffelei wurde auf einem Traktor aufgebaut und der Maler ließ sich von einem befreundeten Bauern um die gewählten Motive herum fahren. Der ständige Wechsel des Standorts und des Blickwinkels sollte sich in noch bewegteren Landschaftsbildern widerspiegeln.
Grabmayr erhielt 1984 den Ehrentitel Professor verliehen. Anlässlich seines 75. Geburtstages wurde 2002 im Oberen Belvedere in Wien eine große, das gesamte Lebenswerk umfassende Ausstellung gezeigt. Mehrere Ausstellungen fanden auch rund um die Feier von Grabmayrs 80. Geburtstag statt. (CMG)