Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

13. November 2012

0829

Anton Faistauer

(St. Martin bei Lofer 1887 - 1930 Wien)

„Volksschule in Maishofen“
1918
Öl auf Leinwand
60 × 55 cm

Schätzpreis: € 45.000 - 90.000
Auktion ist beendet.

Anton Faistauer
(St.Martin bei Lofer 1887 - 1930 Wien)

Volksschule in Maishofen, 1918
Öl auf Leinwand; 60 x 55 cm
Signiert und datiert rechts oben: A Faistauer 1918
Rückseitig Ölstudie (Damenporträt)
Rückseitig eigenhändig bezeichnet: A. Faistauer, Landschaft

Provenienz: aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz
Literatur: Franz Fuhrmann, Anton Faistauer 1887-1930, mit einem Werkverzeichnis der Gemälde, Salzburg 1972, Nr. 32, S. 129, Abb. S. 171 (dort irrtümlich: 1912); Albin Rohrmoser, Anton Faistauer 1887-1930, Abkehr von der Moderne. Untersuchung zur Stilentwicklung, Museum Carolino Augusteum, Salzburg 1987, Nr. 76

Anton Faistauer nimmt innerhalb der österreichichen Malerei der frühen Moderne eine eigenwillige, singuläre Position ein. Mit seinen Bildern hat er den österreichischen Spätexpressionismus um eine wesentliche, sehr spezifische Variante bereichert.
Anton Faistauer wurde am 14. Februar 1887 in St. Martin in Lofer geboren. Drei Jahre später übersiedelte die Familie nach Maishofen. Faistauer besuchte die Maishofner Volksschule von 1893 bis 1897. Für den Beruf eines Geistlichen vorgesehen, wurde er mit zehn Jahren auf das Franziskanergymnasium in Hall in Tirol geschickt. Nach Maishofen sollte Faistauer bis zu seinem Lebensende immer wieder zurückkehren, auch später, als er sich in Salzburg, Wien oder im Ausland aufhielt. Inspiriert von der Landschaft und den Menschen, die ihn umgaben, entstanden dort wichtige künstlerische Arbeiten.
Faistauer, der sich zunächst für die Schriftstellerei beigeistert hatte, entschied sich 1903 angesichts der Impressionisten-Ausstellung in der Wiener Secession für die bildende Kunst. Von 1904 bis 1906 besuchte er die private Malschule Robert Scheffers in Wien. Bis 1908 studierte er an der Wiener Akademie bei Christian Griepenkerl. 1909 wurde er wie Egon Schiele und Robin Christian Andersen Mitglied der aus Protest gegen den konservativen Akademiebetrieb gegründeteten „Neukunstgruppe“. Entsprechend seinem Verlangen nach Farbe und deren ureigenen Ausdrucksmöglichkeiten fand er während seiner Sommeraufenthalte in Italien in der venezianischen Malerei, bei Tizian und Veronese, wichtige künstlerische Vorbilder. Schon 1911 lehnte er die dekorative Flächenkunst der Secessionisten entschieden ab und trat für einen neuen malerischen Weg ein, in dem er die Bedeutung des Kolorits und der dreidimensionalen Darstellungsweise hervorhob.
Die frühen Bilder, die in den Jahren bis 1919 entstanden, zeigen seine Malerei auf einem ersten großen Höhepunkt. Im Gemälde der "Volksschule in Maishofen" aus 1918 wird die Farbe in dicken Schichten aufgetragen, Fläche und Linie treten zugunsten von Raum und Volumen zurück. Die künstlerische Auseinandersetzung mit Paul Cézanne wird spürbar: ähnlich wie Cézanne ist Faistauer bemüht, die Natur auf ihre Grundelemente zu reduzieren und Farbe und Form zu einem harmonischen Ganzen zu verbinden.
(CMG)