Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

17. April 2012

0133

Josef Mikl*

(Wien 1929 - 2008 Wien)

„o.T.“
1962
Öl auf Leinwand
210 × 195 cm

Schätzpreis: € 50.000 - 100.000
Meistbot: € 60.000
Auktion ist beendet.

Josef Mikl*
(Wien 1929-2008 Wien)
o.T.
Öl auf Leinwand
210 x 195 cm
1962
Provenienz: Österreichischer Privatbesitz

Josef Mikl besuchte von 1946 bis 1948 die Höhere Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Danach studierte er von 1948 bis 1955 an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Josef Dobrowsky. 1956 gründete er mit Wolfgang Hollegha, Markus Prachensky und Arnulf Rainer die Künstlergruppe „St. Stephan“. Diese Gruppe war es letztlich, die Österreich nach den Schrecken der Nazizeit wieder an die internationale Kunstwelt heranführte und dafür sorgte, dass die eben noch als entartet gebrandmarkte Abstraktion wieder Fuß fassen konnte.
Mikl wurde als bedeutendster Vertreter des österreichischen Informel gefeiert, verwahrte sich aber stets gegen eine Zuordnung als Repräsentant einer bestimmten Stilrichtung. Wie breit sein künstlerisches Lebenswerk ist, konnte man 2004 bei einer großen Retrospektive in der Kunsthalle Krems sehen. Das bekannteste Werk des Künstlers ist die Neugestaltung von Decke und Wänden des Großen Redoutensaals der Wiener Hofburg. Seine in Rot und Gelb gehaltene Arbeit besteht aus einem Deckenbild und 22 Einzelgemälden, es setzt bekannte Werke und literarische Figuren österreichischer Autoren bildnerisch um.
1964 stellte Josef Mikl auf der documenta III aus; 1977 nahm er an der documenta 6 teil. 1968 vertrat er Österreich bei der Biennale in Venedig. Von 1969 bis 1997 war er Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien.

Mikl vertrat einen abstrakten Realismus mit der menschlichen Figur als zentralem Thema. Erst ein Gegenstand, war Josef Mikl überzeugt, mache ein Bild sinnvoll. Aber er war überhaupt zu jeder Zeit gut für unkonventionelle Statements: „Eine nicht figurative Kunst gibt es nicht. Die Trennung von nichtfigürlich und figürlich ist stumpfsinnig.“ Freilich, sagte er auch, dürfe man das Figürliche auch nicht zu sehr betonen - der Inhalt sprenge sonst die Form. (OHR)