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Wilhelm Thöny
(Graz 1888 - 1949 New York)
Grazer Schlossberg
Öl auf Leinwand
35 x 45 cm
Signiert links unten: W. Thöny
Rückseitig unleserlich gewidmet
1931
Provenienz: Österreichischer Privatbesitz

Weltoffen, neugierig und hungrig nach künstlerischer Inspiration begibt sich der in Graz geborene Wilhelm Thöny immer wieder auf Reisen und bleibt seiner Heimatstadt dennoch stets verbunden, schafft hier auch ein künstlerisch intensives und eigenständiges Werk. Nach den Studienjahren in München, seinem Kriegseinsatz und der Übersiedlung in die Schweiz in der Hoffnung auf wirtschaftlich bessere Umstände, kehrt Thöny 1923 nach Graz zurück, wo er mit seiner zweiten amerikanischen Frau Thea Herrmann am kulturellen Leben der Stadt bald regen und prägenden Anteil nimmt. 1929 wird er zum Professor ernannt und besucht zum ersten Mal Paris. Der Reichtum der Stadt, das andere Licht und die leichtere Atmosphäre bewegen den Maler unmittelbar zu einer neuen Malweise. 1931 entschließt er sich dann überhaupt nach Paris und Südfrankreich zu übersiedeln. Statt düsterer Farben, isolierter Formen und Figuren, die die wirtschaftliche und soziale Not der 20er Jahre in Graz widerspiegeln, findet der Maler zurück zu reicheren Tönen und einer dynamischen, ungebändigteren Malerei.

Diese neue Freude an Farben und lockeren Pinselzügen spiegelt sich bereits in dem um 1930 entstandenen Bild mit dem Blick auf den Kuppelturm am Grazer Schlossberg wider. Der Weg durch den Wald verschwimmt in einer Fülle verschiedener teils pastos aufgetragener Grüntöne, belebt von weißen Farbtupfern und dunklen Baumstammlinien. Ungebärdet wie die Natur bewegt sich der Pinsel, ganz im Gegensatz zur strengen horizontalen Führung im Himmel mit seinen dazugemischten Blautönen. Thönys charakteristische Malweise der subtilen Formauflösung, wie sie in Frankreich und den New York-Bildern zur Perfektion kommen, ist hier bereits kraftvoll und überzeugend erkennbar.