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Auktion: Künstler helfen Künstlern

04. November 2021, 17:00 Uhr

0076

Hubert Scheibl

(Gmunden 1952)

„So what?“
2010
Weichgrund, Algrafie und Monotypie auf Büttenpapier
65,5 x 49,8 cm; Ed. 18/100
Handschriftlich nummeriert, signiert und datiert rechts unten: 18/100 Hubert Scheibl 2010

Diese Druckgrafik ist eine exklusive Edition der Sammlung Essl Privatstiftung.

Schätzpreis: € 300 - 0
Ergebnis: € 1.152 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

ZUM WERK
Die frühen 1980er Jahre waren von einem Boom der heftigen, figürlich expressiven Malerei geprägt. Daneben entwickelte sich in Österreich auch eine der Abstraktion verpflichtete Malerei: Herbert Brandl, Erwin Bohatsch und Hubert Scheibl zählen dazu. Zu Beginn der 90er Jahre ändert Scheibl seine Malerei, sie wird von nun an leichter, fließender und mehr von der Fläche bestimmt. Scheibl entwickelt einen optischen Illusionsraum, ganz ohne einen Bezug zu naturalistischen Raumfigurationen herzustellen. Ein Farbraum, der an die Bildtradition US-amerikanischer Künstler wie Barnett Newman oder Mark Rothko denken lässt. Dieser künstlerischen Position bleibt Scheibl im Grunde bis heute verbunden, was zu einer höchst subtilen und ästhetisch verfeinerten Malerei führt. Hubert Scheibl arbeitet auch als Zeichner und schafft vereinzelt Skulpturen und Installationen.

"Die Grafik hat in meinem Werk eine völlig eigenständige Entwicklung genommen. Schon von Anfang an bin ich mit einem kleinen Block herumgefahren und habe gezeichnet. Die Zeichnungen sind immer gleichzeitig mit den Malereien entstanden […]. Ich habe nie bewusst etwas aus diesen Zeichnungen in die Malerei übertragen. Der Strich soll einfach interessant genug sein, dass man ihn auch anschaut.“
Hubert Scheibl im Gespräch zur Ausstellung >FAT DUCKS<, 2010 im Essl Museum.

DIE DRUCKGRAFIK
„So what?“ ist eine für das grafische Werk Scheibls typische, sehr freie gestische Zeichnung, die durch einzelne weiche Farbflecken akzentuiert wird. Die schwarzen Flecken zeichnet Scheibl auf einem rauen Papier, das auf einem klebrigen Grund aufliegt, dem sogenannten Weichgrund, der auf eine Platte geätzt, sehr weiche Schattierungen ermöglicht. Auf eine Folie gezeichnete Linien werden auf foto-chemischer Grundlage auf eine Aluplatte belichtet (eine moderne Form des Steindrucks) und sodann gedruckt. Zum Schluss wird jedes einzelne Blatt mittels Monotypie bedruckt. So entstehen ockerfarbene Flecken, die bei jedem Blatt etwas anders sitzen und es unverwechselbar machen.

(Andreas Hoffer)