0463

Emil Jakob Schindler
(Wien 1842 - 1892 Westerland)
Pax (Alter Friedhof bei Ragusa)
Öl auf Leinwand
100 x 121 cm
um 1887/88

Literatur: Heinrich Fuchs, Emil Jakob Schindler. Zeugnisse eines ungewöhnlichen Künstlerlebens, Wien 1970, Nr. 680;
Vergleiche: Nr. 674-679 und Nr. 778 (Pax) und S.129 (Abb. 91); H.O. Miethke, Katalog LXXXVI. Kunstauktion, J.E. Schindler's Künstlerischer Nachlaß, Wien 1892, S. 34, Nr. 36

Emil Jakob Schindler wurde 1842 in Wien als Sohn des "Handlungsgesellschafters" Jakob Schindler und dessen Frau Maria geb. Penz geboren.
Der Vater starb früh, ebenso der Stiefvater, und Ende der fünfziger Jahre übersiedelte die Familie samt Mutter und deren nunmehr dritten Mann nach Mailand.
Dort lernte der junge Schindler Albert Zimmermann kennen, dem er 1860 als Schüler wieder zurück nach Wien folgte. Die Landschaftsmalerei Zimmermanns, die weg von der Biedermeiermalerei die Suche nach der optischen Wahrheit, die Wiedergabe von Atmosphäre und Stimmung zum Ziel hatte, wurde eine wesentliche Einflußquelle für das Werk Schindlers. Dieser Einfluß zeigte sich in der Farbwahl, der "tonigen" Palette, die zur Wiedergabe der Atmosphäre besser geeinget schien. In der Themenwahl zeigte sich schon im Frühwerk Schindlers der "Hang zum Lyrischen, seine Liebe zu romantischen Motiven" (Parnass, Mai/Juni 1992, Heft 2, S.36).
1869 auf der Ersten Internationalen Kunstausstellung in München wurde Schindler mit der Malerei der Schule von Barbizon konfrontiert, ein Erlebnis das für seinen malerischen Stil von größter Bedeutung war. In den frühen siebziger Jahren zeigte sich bereits in Farbauftrag und Farbgebung der Einfluß der Franzosen. Die 80er und frühen 90er Jahre sind dann die Zeit der Herausprägung des "Schindler'schen" Stils und auch Jahre der Anerkennung und des künstlerischen Erfolges. Als Schindler völlig unerwartet im fünfzigsten Lebenjahr am 8. August 1892 starb, war er gerade auf der Höhe seiner Schaffenskraft angelangt.