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Erwin Wurm*
(Bruck 1954)
„Subject (Version 4)“
2021
Weißer Paonazzo Marmor
H. 70,5 cm
Signiert, datiert und nummeriert auf der Standfläche: E. Wurm 2021, Version 4
Provenienz
österreichischer Privatbesitz
Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
erzielter Preis: € 40.200 (inkl. Gebühren und österreichischer MwSt.)
Meistbot: € 30.000
Auktion ist beendet.
Erwin Wurm zählt zu den bekanntesten lebenden Künstlern Österreichs. Berühmt wurde er durch humorvolle und oft skurrile Skulpturen wie die One Minute Sculptures oder das Fat Car. Auf spielerisch-kreative Weise verbindet er Bildhauerei mit Konzeptkunst und schafft Objekte, die zum Mitmachen, Nachdenken und Schmunzeln anregen. Mit Ausstellungen von New York bis Shanghai zählt er zu den österreichischen Aushängeschildern im internationalen Kunstbetrieb. Aktuell präsentiert Wurm eine Einzelausstellung im Towada Art Center in Japan. Wurm wurde 1954 in Bruck an der Mur in der Steiermark geboren. Er studierte an der Universität für angewandte Kunst und der Akademie der bildenden Künste Wien. In den 1980er-Jahren begann er, den klassischen Skulpturenbegriff zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Internationale Bekanntheit erlangte er in den 1990er-Jahren mit den One Minute Sculptures, bei denen Betrachter durch kurze Handlungen selbst zu temporären Skulpturen wurden. Weitere bekannte Arbeiten sind die grotesk verfremdeten Objekte wie das Fat Car und Fat House, mit denen Wurm die Wohlstandsgesellschaft kommentiert. Humor, Ironie und die Auseinandersetzung mit Konsumgesellschaft, Körperkult und Alltagsnormen prägen sein Werk. Wurm lebt und arbeitet in Wien und Limberg.
Für die Skulptur Subject aus der Serie Icons wählt Erwin Wurm eine traditionelle österreichische Salzstange als Ausgangsform, die er vergrößert und abstrahiert. Er präsentiert sie wie eine klassische Skulptur auf einem Sockel. Durch die schlichte, weiße Farbgebung erinnert die Salzstange an eine antike Marmorskulptur. Die Arbeit ruft vielfältige Assoziationen hervor – von traditionellen Werten bis hin zur Kritik an der Konsumgesellschaft. Sie spielt mit dem Spannungsfeld zwischen dem Banalen und dem Erhabenen und hinterfragt zugleich die Grenzen zwischen Hoch- und Populärkultur. Subject ist ein typisches Beispiel für Wurms Strategie, Alltagsobjekte mit ironischem Unterton neu zu deuten. Dabei geht es ihm nicht nur um Humor – wie er selbst sagt: „Humor ist auch eine Methode, aber mehr interessiert mich das Absurde und Paradoxe. Mir war Pathos, mit dem versucht wird, Bedeutung zu erlangen, immer extrem peinlich. Aber gleichzeitig wollte ich auch mit der gleichen ‚Inhaltlichkeit‘ und den ernsten Themen arbeiten wie die Pathetiker, nur eben mit Leichtigkeit, mit Bissigkeit, Ironie und Humor, wobei Humor auch immer etwas Bösartiges hat.“ (Big. Erwin Wurm im Kunstraum Dornbirn, hg. v. Thomas Häusle, Ausst. Kat. Kunstraum Dornbirn, 11.06.–16.08.2020, Wien 2021, S. 55).
(Stefan Üner)



