Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

28. November 2023, 16:00 Uhr

1046

Jean-Baptiste Monnoyer

(Lille 1636 - 1699 London)

„Üppiger Blumenstrauß in einer Glasvase“
Öl auf Leinwand; gerahmt
65 x 48,5 cm

Provenienz

Dorotheum, Wien, 22. Juni 1976, Lot 5, Tafel X (als Karel Batist);
seither Privatsammlung, Wien

Wir danken Fred G. Meijer für seine Hilfe bei der Katalogisierung.
Ebenso danken wir Dr. Claudia Salvi für die wissenschaftliche Unterstützung und die Bestätigung des Gemäldes als eigenhändiges Werk von Jean-Baptiste Monnoyer (anhand von professionellen Fotos).

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
erzielter Preis: € 12.800 (inkl. Gebühren und österreichischer MwSt.)
Meistbot: € 10.000
Auktion ist beendet.

An der Seite von Charles Le Brun (1619-1690), Hyacinthe Rigaud (1659-1743) und Philippe de Champaigne (1602-1674) schuf Jean-Baptiste Monnoyer zahlreiche Dekorationen und Gemälde aller Formate für königliche Schlösser und Paläste bspw. in Vincennes, St. Germain und Versailles. Er avancierte zum gefragten Hofkünstler und genoss bald den Ruf eines Meisters der Blumenmalerei. Monnoyer, welcher wohl seine Ausbildung in Antwerpen genoss, verband den flämischen Einfluss der Blumenkunst mit der französischen Stilllebentradition. Obwohl überzeugend in der Beleuchtung und im Gebrauch des leuchtenden Kolorits, eiferte der Maler nicht der unmittelbaren Naturbeobachtung nach, sondern veränderte und stilisierte seine Blumenbilder zu immer neuen Bildfiguren.
Üppige Pfingstrosen, Lilien, Nelken und Chrysanthemen sind in abwechslungsreicher Platzierung zu einem prächtigen Bouquet in einer Glasvase gebunden. Bis an den Bildrand wachsen die zarten Pflänzchen und nehmen die gesamte Bildfläche ein. Eine Vielzahl aufkeimender Knospen lassen auf neues Leben hoffen. Erst auf den zweiten Blick bemerkt der Betrachter zwei auf die Steinplatte gesunkene Blüten, welche wohl keinen Platz in dem bereits überquellenden Arrangement gefunden haben oder wie gedankenverloren abgelegt wurden und nun auf die rettende Wasserzufuhr warten. Mit der subtilen Symbolik der Vergänglichkeit schafft Monnoyer einerseits ein kleines erzählerisches Element und führt uns zugleich sein malerisches Können in der Perspektive und sein Gespür für ausgewogene Kompositionen vor Augen. Die seitlich beleuchteten und koloristisch reizenden Blumensträuße bilden einen Großteil in Monnoyers Oeuvre, beispielsweise. „Blumen in einer Vase“ im Musée des Beaux-Arts in Lyon (Inv. Nr. B 686).