Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

08. November 2022, 15:00 Uhr

0037

Johann Baptist Lampi D. Ä.

(Romeno 1751 - 1830 Wien)

„Herrenporträt (Lorenzo da Ponte?)“
um 1790-1800
Öl auf Leinwand
69 x 56 cm

Provenienz

Dorotheum Wien, 2. Dezember 1969, Lot 66, Tafel 47;
Dorotheum Wien, 20. März 1973, Lot 69, Tafel 57;
österreichische Privatsammlung;
Dorotheum Wien, 29. September 2004, Lot 307;
Sammlung Erna Weidinger (1923–2021)

Ausstellung

2006 Wien, Albertina Wien, Mozart. Experiment Aufklärung im Wien des ausgehenden 18. Jahrhunderts, Nr. 386

Literatur

Herbert Lachmayer (Hg.), Mozart. Experiment Aufklärung im Wien des ausgehenden 18. Jahrhunderts, Ausstellungskatalog Albertina, Wien 2006, S. 282, Nr. 386, S. 168 Abb.

Gutachten von Dr. Roberto Pancheri, 6. September 2022, Trient, liegt bei.

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Ergebnis: € 21.760 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Johann Baptist Lampi d. Ä. zählte zu den berühmtesten und beliebtesten Porträtisten seiner Zeit. Zu seinen Auftraggebern gehörten Persönlichkeiten aus dem Kaiserhaus, darunter Franz I. und Josef II., sowie Adel und das gehobene Bürgertum.
Der fein gemalte Gesichtsausdruck erscheint wach und repräsentativ mit einem angedeuteten Lächeln auf den Lippen. Der betonte Blick des Dargestellten richtet sich selbstbewusst aus dem Bild, direkt dem Betrachter zu. Das Gemälde weist deutliche kompositorische und stilistische Gemeinsamkeiten mit Lampis Porträtkunst in den Jahren um 1790-1800 auf. Dr. Pancheri verweist hierzu in seinem Gutachten vor allem auf die Porträts von dem Miniaturmaler Nicolas Soret (Genf, Musée d'Art et d'Histoire), Graf Franz von Saurau oder Baron Johann Baptist von Puthon.
Die Identifizierung des Dargestellten als Lorenzo Da Ponte (1749-1838) wurde erstmals 2004 in den Raum gestellt. Auch der Katalog für die Albertina-Ausstellung 2006 folgt dieser vorsichtigen Zuordnung und weist darauf hin, dass es demgemäß das einzige erhaltene Porträt Da Pontes aus dessen Wiener Schaffensperiode wäre (vgl. Kat. Albertina 2006, S. 282). Dr. Roberto Pancheri hält dies für nachvollziehbar, zumal der von Josef II. zum „Poeta dei Teatri imperiali“ ernannte Librettist von 1781/82 bis 1791 überwiegend in der Kaiserstadt verweilte und Lampi ebenfalls zu dieser Zeit in Wien tätig war. 1783 begegnete Da Ponte Wolfgang Amadeus Mozart und sollte in den Folgejahren mit den gemeinsamen Opern „Le nozze di Figaro“, „Don Giovanni“ und „Così fan tutte“ endgültig Berühmtheit erlangen. Lampi indes wurde mit mehreren Bildnissen des Kaisers beauftragt und schließlich 1786 als Professor an die Wiener Kunstakademie berufen. Mit zunehmendem Ansehen und Wohlstand ist es nur naheliegend, dass der venezianische Dichter und der aus Trentino stammende Maler in der Hauptstadt Bekanntschaft schließen konnten.