Auktionshaus

Auktion: Antiquitäten

29. Juni 2022, 14:00 Uhr

1039

Pietà

Tirol (?), um 1430
Lindenholz, rückseitig gehöhlt; originale Fassung und Vergoldung
H. 67 cm

Literatur

Ausstellungskatalog, Maria. Licht im Mittelalter, Meisterwerke der Gotik, Leogang 2003, S. 186

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 16.640 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die Szene, wonach die Gottesmutter den toten Leib Jesu nach seiner Passion und Kreuzabnahme durch Joseph von Arimathea und Nikodemus zur Beweinung (Pietà) auf ihren Schoß trug, ist eine Bildneuschöpfung der abendländischen Mystik und fehlt in der byzantinischen Ikonenkunst. Die Madonna thront frontal auf einem blockartigen Sitz, das rechte Knie gegenüber dem linken etwas erhoben. Sie weist mit ihrer Limken an die Brust, während die Rechte den Kopf des fast waagrecht liegenden toten Heiland stützt. Sie ist mit einem ursprünglich blauen goldbordürten Mantel und einem roten, um die Leibesmitte gegürtetem Untergewand bekleidet, welche beide unter reicher Ausbildung von Schüsselfalten und Faltentrauben über den Knien zu Boden fallen und am Boden aufstauen. Der Körper des Heilands ist muskulös ausgebildet, und sein Haupt ist mit Dornenkrone versehen. Ein weißes Lendentuch mit Riffelbordüre, über dem die beiden gekreuzten Hände ruhen, bedeckt die Leibesmitte. Ein eindrucksvolles Werk der mystischen Frömmigkeit der Zeit. (Maria. Licht im Mittelalter, S. 186)