Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

28. Juni 2022, 17:00 Uhr

0294

Gustave Léonhard de Jonghe

(Kortrijk 1829 - 1893 Antwerpen)

„"Le Travestissement"“
1870er Jahre
Öl auf Holz
73 x 53 cm
Signiert links unten: Gustave DeJonghe
Rückseitig auf Etikett bezeichnet und betitelt: Gustave De Jonghe / rue Fontaine St Georges / 19 bis Paris / Le Travestissement

Provenienz

aus einer bedeutenden Wiener Privatsammlung

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 12.800 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

De Jonghe war ein belgischer Porträt- und Genremaler. Seine erste künstlerische Ausbildung erhielt er von seinem Vater Jan Baptiste, der Landschaftsmaler war. Als dieser 1844 starb, ging der erst 15-jährige Gustave, unterstützt durch ein Stipendium, an die Akademie nach Brüssel. Bereits 1848/53 wurden in der Brüsseler Salonausstellung Bilder von ihm gezeigt. Um 1860 übersiedelte er auf Anraten eines Freundes nach Paris. In der französischen Hauptstadt wurde de Jonghe bald als Maler der modernen Pariserinnen gefeiert und stieg zu einem der populärsten Künstler der Belle Époque auf.

In den 1870er Jahren spielte sich sein Leben wiederholt zwischen Paris und Brüssel ab. Seine steile Karriere nahm jedoch ein tragisches Ende. Um 1882 setzte bei ihm eine Erblindung ein, und zehn Jahre später verstarb de Jonghe in Antwerpen.

Unser Gemälde zeigt eine vornehme Französin mit ihrer Tochter. Das Werk trägt den Titel „Le Travestissement“ und lässt den Betrachter teilhaben an einem sehr privaten Moment zwischen Mutter und Kind, die sich in einem Handspiegel betrachten. Die modische Kleidung der beiden, mit Details wie Bolero und Spitzenschleier, ist möglicherweise eine Aufmachung für einen Kostümball.

Das elegante Interieur sowie die beiden Protagonistinnen dieses Werkes stehen exemplarisch für den damaligen Geschmack, und de Jonghe brillierte als dessen hervorragender Schilderer. (MS)