Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

09. März 2022

0042

Josef van Bredael

(Antwerpen 1688 - 1739 Paris)

„Segelboote am Landungssteg“
um 1700/10
Öl auf Kupfer
23,7 x 33,9 cm
Apokryphe Signatur rechts unten: j. BRVEGHEL 1612 (wohl eine Hommage an Jan Brueghel d. Ä.)

Provenienz

seit um 1900 Privatsammlung, Wien

Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 18. Oktober 2021, liegt bei.

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Auktion ist beendet.

Nach Jan Brueghel dem Jüngeren (1601-1678) ist Josef van Bredael der Maler, welcher das bildnerische Erbe seines großen Vorbildes Jan Brueghel dem Älteren (1568-1625) in vielen Kompositionen im Bewusstsein der Kunstwelt wachhielt und dessen Stil bis weit ins 18. Jahrhundert hineinführte.
Obwohl die einzelnen Motive in dieser Komposition an Jan Brueghel d. Ä. erinnern, ist doch der Gesamteindruck ein völlig anderer: durch die niedrigeren Bäume und das „Mehr“ an Wasserfläche rechts wirkt diese kleine Kupfertafel sehr viel freier und weiter. Sie ist eine Weiterentwicklung der von Jan Brueghel d. Ä. ersonnenen Komposition „Segelboote am Steg“ (ehem. Slg. Koenigs, Schweden, Kupfer 25,6 x 36 cm). So verwundert es jedoch auch nicht, wenn vorliegendes Gemälde seit über 100 Jahren in der Familie des derzeitigen Besitzers als Jan Brueghel d. Ä. galt. Denn auch die Apokryphe Signatur „j. BRVEGHEL 1612“ auf dem Gemälde ist nach Meinung von Dr. Klaus Ertz eine Hommage an Jan Brueghel d. Ä., dem Ideengeber dieser Landschaft.
Die Raumqualität in Josef van Bredaels Werk hat sich im Gegensatz zu dem Gemälde von Jan Brueghel d. Ä. (und auch in einer weiteren Version von Jan Brueghel d. J.) zu tieferem Eindringen in den Raum verändert – eine Intention, die durch das hier im Ganzen gesehene Haus links sowie die sich im Wasser spiegelnden Segel der Schiffe herbeigeführt wird (vgl. Klaus Ertz/Christa Nitze-Ertz, Josef van Bredael 1688-1739, Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Lingen 2006, Abb. 50 und 51, S. 45). Das für Josef van Bredael typische Sfumato, welches gerade seine Landschaftshintergründe seltsam verschwommen und atmosphärisch erscheinen lässt, ist auch in diesem Gemälde festzustellen. (vgl. Gutachten Dr. Klaus Ertz)