Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

09. März 2022

2034

Werner Berg*

(Elberfeld 1904 - 1981 Rutarhof)

„Schrein der unschuldigen Kinder“
1934
Öl auf Leinwand
75,5 x 95,5 cm
Monogrammiert rechts oben: W.B.
Rückseitig am Keilrahmen bezeichnet und datiert: "Schrein der unschuldigen Kinder" / 1933

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Literatur

Wieland Schmied u. a., Werner Berg. Gemälde, mit einem Werkverzeichnis von Harald Scheicher, Klagenfurt 1994, WV-Nr. 124, s/w-Abb. S. 247 (Titel dort: "Altar der unschuldigen Kinder")

Wir danken Herrn Dr. Harald Scheicher für die freundliche Unterstützung.

Schätzpreis: € 120.000 - 240.000
Auktion ist beendet.

Das Werk Werner Bergs in den ersten Jahren in seiner Wahlheimat Unterkärnten war einerseits geprägt vom Expressionismus eines Edvard Munch oder Emil Nolde, andererseits von der Volks- und Sakralkunst seiner neuen Umgebung. Die intensive Auseinandersetzung mit deren Hervorbringungen führte nicht selten zur direkten, plakativen Umsetzung des Motivs in starken Farben und klaren Linien. Bereits in den frühen 1930er Jahren nahm diese Vorgehensweise einzelne Ansätze der Künstler der Pop-Art vorweg, wenn diese in ähnlicher Weise Motive aus Werbegrafik und Comics in ihr Werk übernahmen. So fand Berg bereits in den allerersten Jahren in Kärnten eine eigenständige, unverwechselbare künstlerische Position.

Der Schrein der unschuldigen Kinder befindet sich in der Sachsenkapelle im Dom von Maria Saal. Den Künstler faszinierte wohl der Gegensatz zwischen den drallen, friedlich liegenden Figuren und den blutigen Spuren ihrer grauenhaften Ermordung. Die auf rotem Samt gebetteten Kinder sind in Werner Bergs Ölbild mit der dekorativen Umrahmung des Schreines ganz in der Fläche gehalten, nur die beiden Kerzenleuchter und die Blumen davor erschaffen räumliche Tiefe.
(Harald Scheicher)