Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

07. Juli 2021, 14:00 Uhr

1106

Gerard Dou Nachfolger

(Leiden 1613 - 1675 Leiden)

„Die Mausefalle“
um 1680/90
Öl auf Kupfer
24,5 x 19,5 cm

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Gutachten von Dr. Ursula Härting, Hamm, den 12. März 2021, liegt bei.

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Auktion ist beendet.

An der Brüstung eines Rundbogenfensters steht eine junge Frau, welche einem Knaben bei Kerzenschein eine Mausefalle zeigt. Dr. Härting erläutert die versteckte Mehrdeutigkeit der auf den ersten Blick alltäglich erscheinenden Szenerie: „…die brennende Kerze in der Hand der Frau steht für das gefahrvolle Spiel mit dem „Feuer“. Dazu stehe die Kombination aus der offenen Kanne mit der Öffnung zum Betrachter für den Uterus, die Kerze in ihrer Hand für das sinnliche Spiel der Geschlechter und die Mausefalle, in die der Jüngling mit seinem „phallischen Finger“ tappen könnte, für die Gefahren der Liebe.“ (Vgl. E. de Jongh, Erotica in vogelperspectief. De dubbelzinnigheid van een reeks zeventiendeeuwse genrevoorstellingen, Leiden 1995, S. 21 – 58, 245 – 254.)
Das Fensterbild ist eine Wiederholung nach einem in den 1670er Jahren entstandenen Gemälde von Gerard Dou, welches sich vormals in der Dresdner Gemäldegalerie befand, jedoch heute verschollen ist. Das vorliegende Bild muss kurz nach dem Verkauf des Dresdner Gemäldes Ende des 17. Jahrhunderts geschaffen worden sein. Neben einem späteren, seitenverkehrten, Mezzotinto von Nicolaas Verkolje um 1700, ist vorliegendes Werk heute die einzige bekannte farbige Fassung nach Gerard Dous Vorbild. (Vgl. Gutachten Dr. Ursula Härting)