Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

07. Juli 2021, 14:00 Uhr

1065

Joseph Wannenmacher

(Tomerdingen 1722 - 1780 Tomerdingen)

„Konzil von Chalcedon (Entwurf für das Deckengemälde in der Stiftsbibliothek St. Gallen)“
1762/63
Öl auf Leinwand
82 x 68,5 cm

Provenienz

Privatbesitz, Wien

Literatur

Vgl. Ernst Tremp, Die barocken Konzilsbilder in der Stiftsbibliothek St. Gallen, in: "Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte" Band 109, 2015, S. 159 - 181.

Schätzpreis: € 5.000 - 10.000
Meistbot: € 35.000
Auktion ist beendet.

Die Komposition zeigt einen Entwurf für ein Deckengemälde der Stiftsbibliothek St. Gallen und bildet die letzte in einer Reihe von insgesamt vier Konzilsdarstellungen. Das Konzil von Chalcedon (am Bosporus nahe Konstantinopel) fand im Jahre 451 statt. Diese bis dato größte Versammlung von Kirchenvätern sollte den lang geführten Streit über das Verhältnis der göttlichen und menschlichen Natur Christi klären.
Die Darstellung wird eingerahmt von einem Zentralbau mit mächtigen Bögen, welcher an die Rotunde der benachbarten St. Gallener Stiftskirche erinnert. (vgl. Grünenfelder, Der Stiftsbezirk St. Gallen. Kulturhistorischer Führer, St. Gallen 2012, S. 109). Zudem befindet sich über dem Tor rechts im Bild die Büste Christi als Salvator mundi von Johann Christian Wentzinger, welche ebenfalls in der Stiftskirche zu sehen ist (vgl. Ernst Tremp 2015, S. 171).
Der Maler Joseph Wannenmacher schuf mit den Werken in St. Gallen von ca. 1758 – 1763 einen der größten Deckengemäldezyklen der Zeit. Der 1722 geborene schwäbische Barockmaler erhielt seine Ausbildung in Rom und nannte sich seither „Accademico Romano pittore“. Sein Werk findet sich in zahlreichen Kirchen und Klöstern im südwestdeutschen Raum und der Schweiz, alleine 14 größere Deckengemäldezyklen sind ihm zuzuschreiben. Sein Stil zeichnet sich durch bauschige Gewänder aus, aber vor allem durch eine dunkle Farbgebung, welche ihn von anderen Künstlern seiner Zeit unterscheidet. Vielleicht auch durch diese Andersartigkeit war er bei Zeitgenossen ein hoch geschätzter und gefragter Künstler.