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Nikolaos Tzafouris Umkreis
(Kreta tätig in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts)
„Madre della Consolazione“
um 1500
Tempera auf Holz, punzierter Goldgrund
46 x 35 cm
Provenienz
europäische Privatsammlung
Schätzpreis: € 7.000 - 14.000
Auktion ist beendet.
Der Bildtypus der "Madre della Consolazione“ ist eine in der westlichen Kunst verwendete Darstellung der Madonna mit Kind, in welcher bereits die Passion Christi mitangelegt ist. Das auf dem Arm seiner Mutter sitzende Christuskind hält in der einen Hand die goldene Weltkugel, die rechte Hand zeigt den Segnungsgestus. Es wird heute angenommen, dass der in vorliegendem Werk verwendete Kompositionstypus auf den aus Kreta stammenden Künstler Nikolaos Tzafouris zurückgeht. In Candia (heute Heraklion) tätig verband der Künstler in seiner Werkstatt sowohl byzantinische als auch westliche Einflüsse. Denn nach dem Fall Konstantinopels im Jahre 1453 fiel die im östlichen Mittelmeer gelegene Insel Kreta unter Venezianischen Einfluss. Das so gesteigerte Interesse in Italien an der griechischen, genauer kretischen Kunst, führte zu einer Verbindung der traditionellen Ikonenmalerei mit italienischen Einflüssen der Frührenaissance – heute als Veneto-Kretische Kunstströmung bezeichnet.
Nikolaos Tzafouris gilt als Urheber der vorliegenden Komposition, da sich drei signierte, kurz vor 1500 entstandene Werke mit der „Madre della Consolazione“ von ihm erhalten haben: eines im Kanellopoulos Museum in Athen, die zweite in einer Privatsammlung in Triest und eine weitere in niederländischem Privatbesitz (vgl. Maria Vassilaki, The British Museum, Eintrag zu Objekt-Nr.1994,0102.6; vgl. Helen C. Evans, Byzantium:Faith and Power, The Metropolitan Museum, New York 2013, S. 483).