Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

05. Mai 2021, 16:00 Uhr

0335

Hans Staudacher*

(St. Urban 1923 - 2021 Wien)

„Malerei“
1987
Öl auf Leinwand; gerahmt
120 x 100 cm
Signiert unten: H Staudacher
Rückseitig auf Leinwand bezeichnet, datiert und signiert: Malerei / 1987 Staudacher

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 26.400 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Hans Staudacher ist wohl der konsequenteste Vertreter des österreichischen Informel und der lyrischen Abstraktion, die in Paris von Georges Mathieu begründet wurde. Bei seinen zahlreichen Parisaufenthalten in den Jahren 1954-1962 konnte Staudacher sich intensiv mit dessen Werk auseinandersetzen. Es kommt zu einer Abkehr von den konstruktiven und geometrischen Elementen der Abstrakten Malerei, hin zu einer künstlerischen Umsetzung von Empfindungen mittels spontaner Improvisation. Staudacher kombiniert das noch mit Elementen des Lettrismus, der die Verbindung von Schrift und bildender Kunst propagiert.

Wilde, spontane Striche, geheimnisvolle Zeichen und Buchstaben, intensive kalligrafische Notizen sind Staudachers Markenzeichen. Malen heißt für ihn immer Aktion, Dynamik und Bewegung – voller körperlicher Einsatz. Die Energie, die er in seine Bilder hineinlegt, strahlen diese auch aus.

Im Zentrum des Bildes entfalten sich kryptisch Kreise und Linien, wie Schriftzeichen einer fremden Sprache. Diese bilden rasterartig die vorderste Bildebene, hinter der sich erst das Bildgeschehen entfaltet. Verschiedene Farbfelder, bunte gestische Striche bilden ein flirrendes Gemisch aus Licht und Farbe. Der gesamte Bildraum ist von einer unglaublichen Bewegung erfasst, jedes Element ist davon betroffen. Diese Labilität versetzt die gesamte Komposition in Schwingung, ein Element bedingt das Nächste, keines kann ohne das andere, sonst würde das Gleichgewicht kippen.
(Sophie Cieslar)