Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

05. Mai 2021, 16:00 Uhr

0356

Otto Muehl*

(Burgenland 1925 - 2013 Portugal)

„Kopulierendes Paar in Rot unter Palmen“
1984
Öl auf Leinwand; gerahmt
128 x 149 cm
Monogrammiert und datiert rechts unten: M 16.1.84

Literatur

Diethard Leopold (Hg.), Otto Muehl. Sammlung Leopold. 11.06.2010-04.10.2010, Austellungskatalog, Leopold Museum, Wien 2010, Abb. S.107.

Schätzpreis: € 17.000 - 30.000
Ergebnis: € 26.400 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Otto Muehls Gesamtwerk umfasst künstlerisches Schaffen aus einem Zeitraum von mehr als sechs Jahrzehnten, in denen ein überaus vielfältiges Oeuvre entstanden ist. Seine Biografie ist komplex und skandalös – Muehl wurde wegen sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen verurteilt, woraufhin er mehrere Jahre im Gefängnis verbrachte. So stellt sich die heikle Frage einmal mehr, inwieweit das Werk vom Künstler oder vielmehr der Künstler vom Menschen getrennt betrachtet und diskutiert werden kann.
1925 im burgenländischen Grodnau geboren, studiert Muehl zuerst Deutsch und Geschichte auf Lehramt in Wien, ab 1953 Kunstpädagogik an der Akademie der bildenden Künste. 1960 wendet er sich jedoch von der Malerei ab und schafft erste Aktionskunstwerke. Abgeneigt von den Konventionen der bürgerlichen Gesellschaft wollen Otto Muehl, Herrmann Nitsch und Günther Brus den traditionellen Kunstbegriff mit verstörenden und radikalen Körperkunstaktionen zerstören. 1974 gründet Muehl die Kommune Friedrichshof, dessen soziales Gerüst die freie Sexualität, Gemeinschaftseigentum, Abschaffung der Kleinfamilie und die Weiterentwicklung der Aktionskunst bildet. Parallel dazu sind es nun ekstatische Körperdarstellungen, sexuelle Motive und Tabubrüche, die auf Muehls thematischem Programm stehen.

Wenngleich von einigen stilistischen Umbrüchen geprägt, zieht sich durch Muehls gesamtes Oeuvre die Dominanz der Farbe mitsamt einer enormen experimentellen Kraft, welche auch später trotz seiner Parkinson-Krankheit ungebremst blieb.
(Ina Waldstein)