Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

04. Mai 2021, 16:00 Uhr

0004

Sergius Pauser*

(Wien 1896 - 1970 Klosterneuburg)

„Kind mit Spielzeug“
1926
Öl auf Karton
60,5 x 44,5 cm
Signiert und datiert rechts unten: Sergius Pauser / 1926
Monogrammiert mittig oben: S.P.
Rückseitig altes Etikett mit Künstlerstempel und Titel
Rückseitig Ausstellungsetiketten sowie Künstlerhaus-Etikett: 1938/1428 (von Herrn Nikolaus Domes, Künstlerhaus Archiv Wien, bestätigt)

Provenienz

aus der Familie des Künstlers;
Privatbesitz Österreich;
Privatbesitz Deutschland

Ausstellung

1949 Wien, Die Galerie der Wiener Secession, "Sergius Pauser";
2007 Wien, Künstlerhaus Wien "Das Malschiff" (Etikett rückseitig);
2009 Lienz, Museum Schloss Bruck "Bedrohung und Idylle. Das Menschenbild von 1918-1945"

Literatur

Rudolf Haybach, Sergius Pauser, Die Galerie der Wiener Secession, Wien 1949, Abb. S. 9;
Rupert Feuchtmüller, Sergius Pauser. Eine Monographie mit Beiträgen von Albert Paris Gütersloh und Walter Koschatzky. Mit Erinnerungen der Freunde, Kollegen und Schüler (hrsg. und mit einem Werkkatalog versehen von Angela Pauser), Wien 1977, WVZ-Nr. 22, S. 174, Abb. S. 31;
Gert Ammann, Bemerkungen zur "Neuen Sachlichkeit" - am Beispiel Tirol, in: Sybille-Karin Moser (Hg.)/Christoph Bertsch (Hg.), Festschrift Heinz Mackowitz, Lustenau 1985, S. 14;
Neue Sachlichkeit. Österreich 1918-1938, Kat. Ausst. Kunstforum Bank Austria, Wien 1995, Tafel 55, S. 158;
Sergius Pauser 1896-1970. Ölgemälde, Kat. Ausst. Österreichische Galerie Belvedere, mit einem Werkverzeichnis der Ölbilder von Angela Pauser, Wien 1996, WVZ-Nr. 24, Abb. S. 47;
Bedrohung und Idylle. Das Menschenbild in Österreich 1918-1938, Kat. Ausst. Museum der Stadt Lienz Schloss Bruck, Lienz 2009, S. 15 (mit Abb.)

Schätzpreis: € 50.000 - 90.000
Ergebnis: € 55.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Das Gemälde "Kind mit Spielzeug" ist ein beeindruckendes Beispiel für die Kunst der Neuen Sachlichkeit, die als Stilrichtung eine bedeutende Rolle in der österreichischen Kunst der Zwischenkriegszeit einnimmt. Sergius Pauser, der neben Rudolf Wacker, Franz Sedlacek, Herbert von Reyl-Hanisch, Otto Rudolf Schatz u.a. zu den Hauptvertretern dieser Strömung zählt, sollte vor allem mit seinen neusachlich aufgefassten Darstellungen bald auch international als Künstler Beachtung finden.

1896 in Wien geboren, studierte Pauser zunächst Architektur, um sich dann doch gänzlich auf die Malerei zu konzentrieren und von 1919 bis 1924 an der Akademie der Bildenden Künste in München zu studieren. Von Carl Hofer, Otto Dix sowie Max Beckmann beeinflusst, kehrte Pauser in den späten 20er Jahren, nach seiner Rückkehr nach Wien, seiner bis dahin expressionistischen Bildsprache für einige Jahre den Rücken und wandte sich dem Stil der Neuen Sachlichkeit zu.
Das 1926 entstandene Werk gibt nicht nur in sachlich-schlichter Form die Szene des vor dem Tisch sitzenden Kindes mit seinem bunten Spielzeug wieder, sondern belegt zudem eindrucksvoll Sergius Pausers bemerkenswerte Kenntnisse um die Maltechniken der altdeutschen Meister – Wissen, das dem Künstler von dem bedeutenden Maler und Restaurator Max Dörner, Professor an der Münchner Akademie, vermittelt worden war.

Im Jahr 1927 wurde Pauser Mitglied der Wiener Secession und ab 1930 folgten zahlreiche, von Mäzenen geförderte Auslandsaufenthalte zu Studienzwecken. Zeitgleich konnte sich der bereits angesehene Künstler durch Ausstellungen und Auszeichnungen endgültig als Porträt- und Landschaftsmaler international etablieren. 1930 noch mit dem Ehrenpreis der Stadt Wien ausgezeichnet, wurde Pauser 1932 bereits der große österreichische Staatspreis verliehen. Drei Jahre später wurde der Maler mit dem Preis der internationalen Ausstellung des Carnegie-Institute in Pittsburgh geehrt. Während Pausers Kunst in der Zeit des Zweiten Weltkrieges als „entartet“ betrachtete wurde, fand der Maler ab 1943 als Leiter der Meisterschule für Bildnismalerei an der Akademie der bildenden Künste einen Ort, an dem er bis wenige Jahre vor seinem Tod sein Wissen an die nachfolgenden Generationen vermitteln konnte.
(Barbara Berger)