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Werner Berg*
(Elberfeld 1904 - 1981 Rutarhof)
„Dahlie im Morgenlicht“
1936
Öl auf Leinwand
56 × 45,5 cm
Monogrammiert links oben: W.B.
Provenienz
direkt beim Künstler erworben, Privatbesitz Wien;
im Kinsky, 07. 06. 2016, Nr. 246;
österreichischer Privatbesitz
Literatur
Wieland Schmid u. a., Werner Berg, Gemälde, mit einem Werkverzeichnis von Harald Scheicher, Klagenfurt 1994, WV-Nr. 174, sw-Abb. S. 251
Schätzpreis: € 40.000 - 70.000
Meistbot: € 60.000
Auktion ist beendet.
Nachdem Werner Berg seine radikal die Fläche betonenden Bilder in viel beachteten Ausstellungen 1934 in Berlin, Hamburg und Bochum zeigen konnte, kam es 1935 nach zunehmenden Anfeindungen seitens der nationalsozialistischen Presse zur polizeilichen Sperre seiner Personalausstellung im Kölner Kunstverein. Der Künstler sah sich bald gänzlich isoliert auf seinem einsamen Bauernhof – jäh war die Möglichkeit zu weiteren Ausstellungen in Deutschland abgebrochen. In dieser Situation wandte er sich Themen aus dem engsten Umkreis seines Hofes zu – es entstanden zwei Selbstportraits und zahlreiche Portraits seiner Kinder. In Nahsicht, ohne Beiwerk werden die Motive nun vom Künstler zentral ins Bild gesetzt und gewinnen so zeichenhafte Bedeutung. Die empfindsamen Abstufungen der leicht gebrochenen Farben vermitteln eine melancholische Grundstimmung. Diese Vorgangsweise gilt auch für die nun direkt vor dem Motiv gemalten Blumenbilder. Die ungewöhnliche Lichtführung vermittelt dem Betrachter suggestiv die besondere Bedeutung des erlebten Augenblicks - erscheinungshaft betont das einfallende Licht das Volumen des Motivs, hebt es aus dem meist dunklen Hintergrund hervor und verleiht ihm eine geheimnisvolle Aura der Stille. (Harald Scheicher)