Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

30. November 2018, 17:00 Uhr

0018

Oskar Mulley*

(Klagenfurt 1891 - 1949 Garmisch)

„Bergbauernhof“
um 1930
Öl auf Leinwand
105 x 150 cm
Signiert rechts unten: Mulley

Provenienz

Kunsthandel, München;
seit 2000 österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 50.000 - 80.000
Ergebnis: € 79.100 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die Darstellung eines Bergbauernhauses zeigt das für Mulley charakteristische, in unterschiedlichen Varianten oft wiederholte Kompositionsschema. Auf einer leichten Anhöhe im Vordergrund präsentiert Oskar Mulley das Berggehöft. Im Hintergrund ragen imposante Gebirgswände empor, deren Felshänge teils noch schneebedeckt sind. Oben wird der Blick auf ein sonnenbeschienenes Stück Himmel freigegeben. Zwischen dem Bergbauernhof und den Bergen im Hintergrund ist ein nicht sichtbarer Abgrund zu erahnen. Die Strahlkraft des Gemäldes basiert auf der feinen Abstimmung der Farbtöne: für den Hintergrund wählt er das typische Grau, während er im Vordergrund dunklere, braune und grüne Farbtöne setzt und mit dem strahlenden Weiß von Hauswänden und Schnee und den kleinen roten Farbtupfern im Holzbalkon farbige Akzente schafft.

Auf Oskar Mulley, der aus Kärnten stammte und sich 1918 in Kufstein niederließ, übte die Tiroler Landschaft eine besondere Faszination aus. Die Gebirgswelt bildet das zentrale Thema seines Oeuvres. Mulley malte seine Skizzen zwar vor Ort, veränderte aber die vorgefundene Topografie in seinen Gemälden, um Natur und Architektur nach kompositorischen Prinzipien zu verbinden. In einem bravourös beherrschten Bildaufbau erscheinen die für die Tiroler Bergwelt typischen Bauernhöfe tektonisch in die alpine Landschaft eingegliedert. Mit seinen Bergansichten fand Mulley weit über die Grenzen Tirols hinaus Anerkennung.
Unter Einsatz des Spachtels trägt Mulley die Farbe energisch, in mehreren dicken Schichten auf und macht sie so als Materie erfahrbar. Der kräftige Farbauftrag betont und steigert die Monumentalität des großformatigen, um 1930 entstandenen Gemäldes. (Claudia Mörth-Gasser)