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Max Weiler*
(Absam bei Hall i. Tirol 1910 - 2001 Wien)
„Gartenhaus“
1953
Eitempera auf Papier auf Leinwand
90 x 85 cm
Signiert und datiert links unten: Weiler 53
Provenienz
österreichische Privatsammlung
Ausstellung
1955 Linz, Neue Galerie der Stadt Linz, Wolfgang-Gurlitt-Museum, November - Dezember, Max Weiler. Ölgemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Kat.-Nr. 16;
1958 Wien, Akademie der bildenden Künste, 17. September - 31. Oktober, Max Weiler, Kat.-Nr. 8;
Literatur
Almut Krapf, Max Weiler. Werkverzeichnis der Bilder 1932-1974, Salzburg 1975, WV-Nr. 225, Abb. S. 213;
Otto Breicha, Weiler. Die innere Figur, Verlag Galerie Welz, Salzburg 1989, S. 78, Abb. S. 79;
Verein der Freunde des Werkes Max Weilers (Hg.), Max Weiler: Aus der Natur gemacht. Bilder von 1927 bis 1997, Wien 1997, Abb. S. 88
Das Werk wird unter der Nummer Weiler3710 in das Werkverzeichnis Max Weiler Zeichnungen/Arbeiten auf Papier (online) aufgenommen.
Schätzpreis: € 40.000 - 80.000
Meistbot: € 45.000
Auktion ist beendet.
Durch mehr als ein halbes Jahrhundert künstlerischen Schaffens werden die Themen und Titel der Bilder Max Weilers durch eine bewundernd wahrgenommene Natur und das tief empfundene Bewusstsein eigener Existenz in dieser Natur bestimmt.
Die hohe Eigenart und Unverwechselbarkeit seines Werks beruht denn auch auf der Spannung zwischen seinem kosmologischen Weltbild und einer in hohem Maß analytischen und experimentellen Auseinandersetzung mit dem Medium Malerei selbst: Malerei als auf einer Fläche organisierte Farbe und Struktur.
Auf Weilers ganz persönlichem Weg, seine Welterfahrung, die in hohem Maß Naturerfahrung ist, mit der von ihm in der Abstraktion gesuchten „reinen“ Natur der Malerei in Übereinstimmung zu bringen, finden die entscheidenden Entwicklungen bereits in den fünfziger Jahren statt. Genau besehen, enthält etwa das „Gartenhaus“ von 1953 bereits signifikante Elemente des, zehn Jahre später mit dem Zyklus „Wie eine Landschaft“ einsetzenden, abstrakten Spätwerks – obwohl Pflanzliches noch körperhaft, sozusagen „vordergründig“ von der unteren Bildkante ins Bild hineinragend, eindeutig Räumlichkeit schafft, ein Vorne und ein Dahinter definiert. Die damit geschaffene zweite Bildebene wird durch ein dichtes, vor allem aber flächiges Gefüge farbiger Flecken gebildet. In diese, für das Spätwerk dann signifikante, offene und durch Pinselstriche dynamisierte Struktur fügen sich drei gegenständliche Motive als gleichwertige Bildelemente ganz selbstverständlich ein. Sind diese doch rein zeichenhafte, sozusagen aufgeklappte oder auch flachgedrückte Symbole für Haus, Tisch und Rasenstück und stehen in keinem raumperspektivischen Zusammenhang mit dem Vordergrund.
Weiler schafft hier eine bestechend schlichte Idylle. Natur und Menschenwerk gehen in der Malerei – auch sie ist Menschenwerk – auf, bilden mit ihr eine Einheit. In diesem Fall auch eine Harmonie, ohne die latente Dramatik und die expressive farbliche Übersteigerung vieler Werke dieser Zeit.
(Edelbert Köb)