Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

30. November 2018, 17:00 Uhr

0380

Herbert Gurschner*

(Innsbruck 1901 - 1975 London)

„San Gimignano“
um 1925
Öl auf Leinwand
99 x 78,5 cm
Signiert rechts unten: Herbert / Gurschner

Provenienz

Privatbesitz, Tirol

Literatur

Claudia Widder u. Roland Widder (Hg.), Herbert Gurschner. Ein Tiroler in London, Innsbruck / Wien 2000, Abb. 74, Abb. S. 82

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 26.400 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

In den Jahren 1921/1922 unternahm der junge Maler Herbert Gurschner ausgedehnte Reisen in die Toskana, nach Florenz, Siena, Volterra und San Gimignano. Es sind vor allem die wie aus Kuben zusammengesetzten Stadtsilhouetten, die seine Aufmerksamkeit erregen und die er in vielen Aquarellen und noch Jahre später in Ölgemälden festhält. In diesen Jahren wendet er sich von figuralen Kompositionen weg und beschäftigt sich mehr mit der Abstraktion dicht gebauter Mauerstrukturene, die ineinander geschoben und verkeilt die baulichen Elemente des Wohnens und Lebens versinnbildlichen. Das wärmere und intensivere Licht der Toskana lässt die Formen aber weich erscheinen und die Linien gleiten ineinander über.

Diese kubistische Variante des heimischen Farbexpressionismus wird im beeindruckenden Gemälde "San Gimignano" besonders deutlich. Stadt und Land gehen in wunderbarer Harmonie ineinander über, die harten Mauerkanten korrespondieren mit den weichen Hügelformen; gleichzeitig schafft der Dreiklang aus Grün, Gelb und Rottönen, der auch das Paar im Vordergrund bestimmt, eine rhythmische Einheit.
(Marianne Hussl-Hörmann)