Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

30. November 2018, 17:00 Uhr

0393

George Grosz*

(Berlin 1893 - 1959 Berlin)

„Reise durch die Nacht“
um 1948
Aquarell auf Papier
48,2 x 64,5 cm
Signiert links unten: Grosz

Provenienz

Associated American Artists, New York;
Christie's London, 23. 06. 2005, Nr. 432;
europäische Privatsammlung

Ausstellung

1948 New York, Associated American Artists Galleries, George Grosz. The Stick Men, April-Mai

Die Echtheit des Werkes wurde von Ralph Jentsch bestätigt.

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 15.840 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Der gebürtige Berliner George Grosz gilt als Mitbegründer des Dadaismus und zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Neuen Sachlichkeit in Deutschland.
Seine akademischen Ausbildungen erhielt er in Dresden und Berlin, wobei ihn diese, seiner Meinung nach, künstlerisch nicht voran brachten. Es ist der Erste Weltkrieg, der Einfluss auf ihn nimmt und der sich in seinen Werken widerspiegelt. Er zog als Infanterist in den Krieg, wurde aber kurz darauf 1915 aufgrund seiner Erkrankung vom Kriegsdienst ausgeschlossen. Zwei Jahre später ändert der Künstler seinen deutschen Namen, Georg Ehrenfried Groß, in einen für ihn klangvolleren und nicht mehr so deutschen Namen um. Als großer Kriegsgegner und Enthusiast für das Amerikanische nennt er sich fortan George Grosz. In dieser Zeit legt er den Grundstein für seine künstlerische Karriere und macht mit einer Reihe von Kriegsbildern von sich reden. Er ist ein Grenzgänger in der Berliner Künstlergesellschaft und seine Beiträge in den diversen, von ihm gegründeten Kunstzeitschriften werden als pornografisch, blasphemisch und beleidigend gegenüber der Reichswehr wahrgenommen. In den nun entstehenden politisch aggressiven Werken zeigt Grosz die Halbwelten der Großstadt, mit ihren Rotlichtvierteln und den zwielichtigen Gestalten, die sich in ihnen tummeln.
1930 reist George Grosz in die USA und wird Gastdozent in New York. Aufgrund der Machtübernahme der NSDAP in Deutschland, wird sein Antrag auf die amerikanische Staatsbürgerschaft 1938 schließlich bewilligt. Im Gegensatz zu seinem Erfolg in Deutschland schaffte es Grosz allerdings in den USA nie zu einem vergleichbaren Bekanntheitsgrad. Seine Werke, die nach 1945 entstehen, sind nicht mehr derart aggressiv wie die Arbeiten in Deutschland. Er beschreibt sein eignes Werk als unpolitisch und dekorativer. Er empfindet dieses sogar als künstlerischer, da er nicht mehr von der Aggression getrieben ist.
Im Jahr 1959 kehrt George Grosz nach Deutschland in seine Heimatstadt Berlin zurück, verunglückt nach seiner Rückkehr jedoch bei einem Treppensturz als Folge von Trunkenheit.
(Anna Katharina Erdkamp)