Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

01. Dezember 2018, 15:00 Uhr

0607

Wolfgang Hutter*

(Wien 1928 - 2014 Wien)

„Liebespaar (II)“
1976
Öl auf Leinen auf Holzfaserplatte; gerahmt
100 x 100 cm
Signiert und datiert rechts unten: Hutter 76

Provenienz

Klaus Troost, Düsseldorf (direkt beim Künstler erworben);
Galerie Kovacek Spiegelgasse, Wien, 2008;
europäische Privatsammlung

Literatur

Jungend und Volk Verlagsgesellschaft m.b.H. (Hg.), Wolfgang Hutter. Malerei und Zeichnung, Schriften zu "Kunst und Umwelt". Essay und Werkkatalog von Otto Breicha, Wien-München 1977, Abb. 303, S. 310.
Galerie an der Düssel (Hg.), Die Wiener Schule des Phantastischen Realismus in Zusammenarbeit mit dem Museum am Ostwall, Dortmund an der Galerie an der Düssel, Düsseldorf, Dortmund, Düsseldorf 1979 und 1980, Abb. 102.

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Ergebnis: € 72.550 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Wolfgang Hutter gehört gemeinsam mit Arik Brauer, Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Anton Lehmden und Fritz Janschka zu den wichtigsten Vertretern der Wiener Schule des phantastischen Realismus, die sein Vater Albert Paris Gütersloh gegründet hatte. In seinem Vater fand Hutter an der Akademie einen wichtigen Lehrer und Mentor, der seine Kunst nachhaltig prägte, seinen Sohn allerdings als solchen erst in seinem Testament offiziell anerkannte. Bereits 1947 wurde bei der "Großen Österreichischen Kunstausstellung“ im Wiener Künstlerhaus eines seiner Bilder gezeigt, die erste große Ausstellung der phantastischen Realisten fand 1959 im Oberen Belvedere statt.
Von Gütersloh künstlerisch geprägt, besonders was den bühnenartigen Aufbau seiner Bilder betrifft, entwickelte Wolfgang Hutter eine märchenhaft-artifizielle Bildwelt mit verspielten Sujets, die er minutiös bis ins kleinste Detail plante und in altmeisterlich- technischer Akkuratesse ausführte. Stilllebenartige Traumgärten und -landschaften, die aus dekorativ- paradiesischen Pflanzen wachsen und von nymphenartigen Frauen, liebevoll „Hutter-Mädchen“ genannt, bevölkert werden, deren nackte Körper und vereinfachte Physiognomie an Puppen erinnert und die stets eine kindliche Naivität und Unschuld ausstrahlen, werden charakteristisch für sein Werk. Häufig, wie auch im „Liebespaar“, malt Hutter aufwendig gestaltete ornamentale Muster als Hintergrund, in denen er sein Faible für Details weiter ausleben kann. Anklänge an den Surrealismus bleiben dabei trotz seiner ganz eigenen Handschrift klar erkennbar.

Neben Ölgemälden und Aquarellen schuf Hutter zahlreiche Bühnenbilder und Druckgrafiken, außerdem Gobelins und Mosaike: Das Mosaik „Abend“ an der Hausfassade des Dag Hammarskjöld Hofs in Wien Floridsdorf und das Wandbild „Von der Nacht zum Tag“ im Festspielhaus Salzburg gelten als Meisterstücke des Künstlers. Lange Jahre gerieten Hutters Arbeiten etwas in Vergessenheit bis das Belvedere 2008 eine große Werkschau zum Phantastischen Realismus mit wichtigen Arbeiten des Künstlers zeigte und 2013 eines seiner Gemälde auf dem Kunstmarkt einen Sensationspreis erzielte, was sein Oeuvre zu Recht wieder in den Fokus des Publikums rückte. (Ina Waldstein)